Entwicklung hat mit Erfahrung und Einfluss zu tun – Geld allein reicht nicht aus. Um die Armut zu bekämpfen, den Klimawandel einzudämmen und von Naturkatastrophen schwer getroffene Städte wieder aufzubauen, hat die Europäische Investitionsbank im vergangenen Jahr 87 neue Projekte außerhalb der EU gefördert. Einige Beispiele zeigen, mit welchem Erfolg.

Kleine Darlehen mit großer Wirkung

Frauen und Bauern in Haiti, Osttimor, Niger und Mali profitieren von Kleinkrediten aus einem Programm zur Bekämpfung der Armut in diesen Ländern. Die EIB beteiligt sich daran mit einem Darlehen über fünf Millionen Euro. Ihr Engagement zieht weitere Geldgeber an, sodass bis zu zehn Mikrofinanzinstitute Kredite an mehr als 300 000 Menschen vergeben können. Mit Durchleitungsdarlehen, die 2016 genehmigt wurden, sichert die EIB über 700 000 Arbeitsplätze in Klein- und Kleinstunternehmen außerhalb der EU.


Unter der maledivischen Sonne

Stromerzeugung ist auf den Malediven ein Problem. Der südasiatische Inselstaat nutzt hierfür zum großen Teil ineffiziente Dieselgeneratoren und zählt deshalb zu den am stärksten vom Öl abhängigen Ländern der Welt. Mit einem Darlehen der EIB über 45 Millionen Euro können auf den Malediven Hybridsysteme gebaut werden, die moderne Dieselgeneratoren und Solarmodule kombinieren. Das spart nicht nur Brennstoffkosten, sondern senkt auch den CO2-Ausstoß. Außerdem soll das Netz für die Stromverteilung auf 160 Inseln modernisiert werden. Durch neue Projekte der EIB außerhalb der EU im Jahr 2016 sollen einmal 250 000 Haushalte mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen versorgt werden.


Gegen die Verschmutzung des Mittelmeers

Tunesien will entlang der Küste vier Kläranlagen sanieren, die Kanalisation instand setzen und das Leitungsnetz ausbauen, um die Wasserverschmutzung zu verringern. Das kommt der Fischereiwirtschaft und dem Tourismus zugute – und 60 000 Menschen, die Anschluss an die Kanalisation erhalten. Die EIB unterstützt das Projekt mit einem Darlehen über 70 Millionen Euro. 6,7 Millionen Menschen außerhalb der EU werden Zugang zu sauberem Wasser und besseren sanitären Anlagen erhalten, weil die Bank 2016 Mittel dafür bereitgestellt hat.


Wiederaufbau nach der Naturkatastrophe

Ein verheerendes Erdbeben im Westen von Ecuador hat 2016 viele Gebäude zerstört und mehr als 100 000 Menschen obdachlos gemacht. Auch der Tourismus hat gelitten. Wegen der wirtschaftlichen Probleme im Land fehlt es an Geld für den Wiederaufbau. Deshalb hilft die EIB mit einem Darlehen über 162 Millionen Euro. Damit können Abwasserleitungen und Straßen repariert sowie Gebäude wiederaufgebaut werden. Rund 1,5 Millionen Menschen werden letztlich davon profitieren. Durch Investitionen in den öffentlichen Verkehr, Straßen und sonstige Verkehrsinfrastruktur, die 2016 außerhalb der EU gefördert wurden, können jährlich 51 Millionen Fahrtstunden eingespart werden.


Zum ersten Mal Strom

In manchen Teilen Senegals gibt es wenig bis keinen Strom – und keine Zähler für den Verbrauch. Im Rahmen eines neuen Projekts werden nun Stromleitungen in einer Gesamtlänge von 1 779 Kilometern und 480 000 Stromzähler in Gebieten wie Dakar, Vélingara und Dabo installiert. Zudem sollen 150 Dörfer in ländlichen Gebieten der Casamance im Süden des Landes erstmals mit Strom versorgt werden. Die EIB beteiligt sich daran mit einem Darlehen über 75 Millionen Euro. Durch Projekte der EIB im Jahr 2016 werden 1,2 Millionen Haushalte Anschluss an das Stromnetz erhalten.


Mobilfunk an entlegenen Flecken der Erde

Die Konfliktregionen im Osten der Demokratischen Republik Kongo sind nur schlecht an Mobilfunknetze angebunden. Telefon und Internet bringen aber mehr Sicherheit, vor allem für Frauen. Sie erleichtern außerdem den Zugang zu Bankdienstleistungen und Gesundheitsversorgung in abgelegenen Dörfern. Africa Mobile Networks installiert im Rahmen eines neuen Projekts 650 solarbetriebene Mobilfunkmasten im Kongo und in Kamerun. 2,6 Millionen Menschen, die in ärmlichen Verhältnissen auf dem Land leben, können dann mobil telefonieren und das Internet nutzen. Die Bank der EU unterstützt das Programm mit einem Darlehen über 24 Millionen Euro. In den vergangenen fünf Jahren stellte die EIB weltweit über 6 Milliarden Euro für Investitionen in die Telekommunikation bereit.


Eine U-Bahn für eine überbevölkerte indische Stadt

Kaum etwas fördert die soziale und wirtschaftliche Entwicklung in Städten besser als der öffentliche Nahverkehr. Wenn die Bevölkerung zu rasch wächst – wie in der nordindischen Stadt Lucknow –, leiden Mobilität und Lebensqualität. Deshalb beteiligt sich die EIB mit einem Darlehen über 450 Millionen Euro am Bau der ersten U-Bahn-Linie in Lucknow. Die Drei-Millionen-Stadt ist die Hauptstadt von Uttar Pradesh, dem bevölkerungsreichsten Bundesstaat Indiens. Rund 300 000 Fahrgäste wird die Bahn täglich auf einer 23 Kilometer langen Strecke mit 22 Stationen befördern können. Mehr als eine Million Menschen außerhalb der EU profitieren von Investitionen in den öffentlichen Verkehr, die 2016 von der EIB gefördert wurden.