Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat zugesagt, sich an der Finanzierung der Verbundleitung Frankreich-Spanien zu beteiligen, der ersten transeuropäischen Gleichstromverbindung, bei der innovative Umwandlungstechnik zum Einsatz gelangt. Zu diesem Zweck gewährt sie den beiden Stromnetzbetreibern – RTE in Frankreich und REE in Spanien – ein Darlehen von 350 Mio EUR.  Am Donnerstag, dem 6. Oktober 2011, wurde zwischen der EIB, Inelfe, RTE und REE ein Vierparteienvertrag unterzeichnet. Vertreten wurde die EIB von ihren Vizepräsidenten Magdalena Álvarez und Philippe de Fontaine Vive, Inelfe von seinem Präsidenten Carlos Collantes, RTE von seinem stellvertretenden Generaldirektor Philippe Dupuis und REE von seiner Finanzdirektorin Teresa Quiros. Die Unterzeichnung fand am Sitz der Präfektur in Perpignan (Frankreich) statt.

Die neue Stromverbundleitung zwischen Frankreich und Spanen ist einzigartig: Dabei kommt zum ersten Mal in Europa bei einer Stromverbindungsleitung mit einer derartigen Kapazität die innovative VSC (Voltage Source Converter)-Technik (Stromrichter mit Spannungszwischenkreis) zum Einsatz, die es erlaubt, Wechselstrom sehr schnell in Gleichstrom umzuwandeln.  Der Hauptvorteil von Gleichstrom gegenüber Wechselstrom besteht in der Möglichkeit, eine sehr lange unterirdische Verbindung zu bauen.

Es handelt sich um ein großes und innovatives Projekt: Die neue Leitung wird die Gemeinden Santa Llogaia (bei Figueras) und Baixas (bei Perpignan) verbinden und vollkommen unterirdisch auf einer Länge von 64,5 km (31 km in Spanien und 33,5 km in Frankreich) verlegt werden. Der quer durch das Albera-Massiv (Pyrenäen) verlaufende Abschnitt wird in einem 8,5 km langen Tunnel parallel zur Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnstrecke Perpignan-Figueras verlegt werden.

Hauptziel dieser neuen Verbundleitung ist es, die Stromaustauschkapazität zwischen Spanien und dem übrigen Europa von 1 400 auf 2 800 MW zu verdoppeln. Sie wird es insbesondere ermöglichen,

  • die Zuverlässigkeit des europäischen Stromversorgungssystems zu verbessern;
  • die Versorgungssicherheit des französischen und des spanischen Stromnetzes zu erhöhen;
  • die Qualität der Stromversorgung für die Bewohner der Regionen Roussillon und Ampurien auf lokaler Ebene zu steigern;
  • die Erzeugung und den Absatz von Strom aus erneuerbaren Energiequellen zu fördern;
  • den iberischen Markt besser in den europäischen Strommarkt zu integrieren, um den Wettbewerb zu steigern und damit positive Auswirkungen auf die Strompreise in Europa zu erzielen;
  • den spanischen Abschnitt der zukünftigen Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnstrecke Perpignan-Barcelona mit Strom zu versorgen;
  • die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Kommunen auf beiden Seiten der Grenze zu fördern – mit erheblichen positiven Wirkungen auf die lokalen Unternehmen und die Beschäftigung während des Baus der Verbundleitung.

Die kommerzielle Inbetriebnahme der Verbundleitung ist für 2014 vorgesehen.

Das Gesamtbudget beläuft sich auf 700 Mio EUR.

Für die Stromverbundleitung wird zudem ein EU-Zuschuss in Höhe von 225 Mio EUR im Rahmen des Europäischen Energieprogramms zur Konjunkturbelebung (EEPR) gewährt.

Inelfe - Electrical interconnection through the Catalan Pyrenees

Hinweise an die Redaktion

Europäische Investitionsbank (EIB)

Die Europäische Investitionsbank ist die Finanzierungsinstitution der Europäischen Union. Ihre Aufgabe ist es, langfristige Finanzierungen zur Förderung von Investitionsvorhaben bereitzustellen. 2010 belief sich das Gesamtvolumen ihrer Finanzierungen auf 71,8 Mrd EUR. In Frankreich hat die EIB 2010 Darlehen in Höhe von insgesamt 4,9 Mrd EUR gewährt, die für die Finanzierung von 30 konkreten Vorhaben in ganz Frankreich in Schlüsselbereichen wie beispielsweise Klimaschutz, FuE und Innovation, KMU, Bildung und Gesundheit bestimmt waren.  Dabei handelt es sich um Projekte, die den Bürgern in ihrem täglichen Leben und im Arbeitsleben direkt zugute kommen und für die die EIB mit ihrem technischen und finanziellen Know-how und ihren besonders attraktiven Konditionen einen zusätzlichen Nutzen bewirkt.

Die Förderung einer sicheren, wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Energie ist eines der vorrangigen Ziele der Tätigkeit der EIB, die hierfür 2010 in Frankreich 714 Mio EUR und in der gesamten Europäischen Union 14,4 Mrd EUR bereitgestellt hat.

RTE

Die RTE ist der Betreiber des französischen Stromübertragungsnetzes. Als öffentliches Unternehmen ist es ihre Aufgabe, das Hoch- und Höchstspannungsnetz zu betreiben, instandzuhalten und auszubauen. Sie ist für das einwandfreie Funktionieren und die Sicherheit des Stromnetzes verantwortlich.

Die RTE überträgt den Stom zwischen den (französischen und europäischen) Stromerzeugern und den Verbrauchern, egal ob es sich dabei um Stromverteiler (ERDF und lokale Stromverteilungsunternehmen) oder um direkt an das Stromübertragungsnetz angeschlossene Industrieunternehmen handelt.

Mit Leitungen in einer Länge von ingesamt 100 000 km zwischen 63 und 400 kV und 46 grenzüberschreitenden Leitungen betreibt die RTE das größte Stromnetz Europas. Im Jahr 2010 erzielte die RTE einen Umsatz von 4 396 Mio EUR. Sie hat etwa 8 500 Beschäftigte.

REE

Das Unternehmen Red Eléctrica de España (REE) ist für den ordnungsgemäßen Betrieb des Hochspannungs-Stromübertragungssystems in Spanien verantwortlich. Es ist für das spanische Stromnetz (auf dem spanischen Festland und in den anderen spanischen Gebieten) zuständig. Seine Aufgabe ist es, jederzeit die Kontinuität und die Sicherheit der Stromversorgung sowie die ordnungsgemäße Koordination der Stromerzeugungs- und -übertragungssysteme sicherzustellen.

Als Betreiber des spanischen Netzes hat REE die alleinige Verantwortung für die Stromübertragung und ist somit das einzige Unternehmen, das Strom von den Produktionsanlagen bis zu den Abnehmern in ganz Spanien transportieren darf.

Inelfe

Inelfe (INterconnexion ELectrique France Espagne) ist ein 50:50 Joint Venture von RTE, dem Betreiber des französischen Stromübertragungsnetzes, und seinem spanischen Gegenstück Red Eléctrica de España.  Es wurde im Oktober 2008 im Anschluss an die Übereinkunft von Saragossa vom 27. Juni 2008 zwischen der französischen und der spanischen Regierung gegründet mit dem Ziel, die neue Stromverbundleitung zwischen den Umspannstationen Baixas (Frankreich) und Santa Llogaia (Spanien) zu bauen. Sobald der Bau der Verbindung und die betrieblichen Tests abgeschlossen sind, wird sie an die Betreiber des französischen und des spanischen Netzes (RTE und REE) zurückverkauft werden. Die kommerzielle Inbetriebnahme dieser neuen Stromleitung ist für 2014 vorgesehen.

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Website Inelfe: www.inelfe.eu