Der rasche Zuzug brachte Luxemburgs Bildungssystem an seine Grenzen. Nun hat das Land neue Schulen gebaut und alte saniert.

Erfahren Sie, wie Luxemburg auf das schnelle Bevölkerungswachstum reagiert:

  • Das kleine Land investiert in seine Bildungseinrichtungen – mit einem Kredit der Europäischen Investitionsbank
  • Sanierung macht Gebäude energieeffizient
  • Moderne Schulen motivieren zum Lernen

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„Future Europe“ stellt jedes der 28 EU-Länder in einem Podcast vor. In jeder Folge geht es um ein Projekt, das zeigt, wie wir künftig in Europa leben werden. Darüber sprechen wir mit Menschen, die die Projekte selbst kennen.

Luxemburg macht seine Schulen fit für die Zukunft

Die Bevölkerung des kleinen Landes zwischen Deutschland, Belgien und Frankreich wächst schnell. Deshalb platzten die Schulen zuletzt aus allen Nähten. Mit einem großen Bau- und Sanierungsprogramm macht das Großherzogtum seine Bildungseinrichtungen jetzt fit für die Zukunft.

Luxemburg hat heute 560 000 Einwohner und jedes Jahr kommen mindestens 15 000 dazu. Das Land steckt nun 679 Millionen Euro in ein zukunftsfähiges Bildungssystem, davon kommen 300 Millionen Euro von der Europäischen Investitionsbank.

„Wer in Bildung investiert, tut direkt etwas für die Wirtschaft und die Entwicklung des Landes“, sagt Didier Bosman von der EIB, der an der Kreditprüfung beteiligt war. 

Umweltfreundliche Schulen

Durch den Kredit der EIB ging in Luxemburg alles schneller voran, weiß Bosman, der von Haus aus Architekt ist: „Wenn wir uns beteiligen, können viele Projekte schneller abgeschlossen werden.“

Luxemburg setzt auf moderne, umweltfreundliche Bildungseinrichtungen:

  • Auf dem Kirchberg entsteht die neue Nationalbibliothek
  • Sechs neue Schulen schaffen mehr Platz, zehn weitere werden modernisiert

Sanierung eines Gymnasiums aus den Sechzigern

Saniert wurde unter anderem das Athénée, die älteste Schule Luxemburgs.

Das Gymnasium gibt es schon seit 400 Jahren. In den 1960er-Jahren musste es allerdings aus dem Zentrum in ein neues Gebäude im Südwesten der Stadt umziehen. Als nun die Sanierung anstand, wollte man das markante Erscheinungsbild der Schule erhalten. 

Deshalb wurde nur das Gebäudeinnere modernisiert. Die Fassade blieb weitgehend unverändert.

Carlo Reckel war für die Gebäudetechnik zuständig und hat dafür gesorgt, dass die Schule heute höchste Energieeffizienzstandards erfüllt.

„Wir haben das Gebäude innen komplett saniert und gedämmt, sodass die Schule jetzt hochmodern und energieeffizient ist“, erzählt er stolz. „Gleichzeitig bleibt ein geschichtsträchtiges Gebäude erhalten, das zu den Wahrzeichen unserer Stadt gehört.“

Moderne Schule macht Lust auf lernen

Schulleiter Joseph Salentiny ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden: „Bei der Wiedereröffnung kam die Schülervertretung zu mir. Die waren ganz begeistert: ‚Die Schule ist super geworden, gefällt uns gut‘, meinten sie.“

Für den 18-jährigen Egan Paquay ist die Schule eine Inspiration: „In so einem tollen Gebäude hast Du gleich viel mehr Lust zu lernen“, erklärt er gegenüber Future Europe. „Das motiviert total.“

Die neue Nationalbibliothek – Gedächtnis und Zukunft des Landes

Auch die neue Nationalbibliothek ist Teil des Bau- und Sanierungsprogramms. 2020 soll sie fertig werden.

Die jetzigen Räume reichen schon lange nicht mehr aus.  Deshalb müssen die 1,8 Millionen Dokumente der Bibliothek an verschiedenen Standorten aufbewahrt werden.  Wenn das neue Gebäude fertig ist, steht alles an einem Ort. Dann wird es einfacher für das Personal und alle, die die Bibliothek nutzen.

Für Christine Kremer, die in der Nationalbibliothek arbeitet, ist das Haus „das Gedächtnis und die Zukunft des Landes, weil junge Menschen hier auf Material zugreifen können, das ihnen sonst nicht zur Verfügung steht“.

Carlo Reckel verweist auf die langfristige Wirkung des Projekts: „Bildung ist das Fundament für unsere Zukunft.