Die Europäische Investitionsbank (EIB) stellt über führende kenianische Banken eine neue Darlehensfazilität von 70 Mio EUR bereit, um kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Kenia den Zugang zu langfristigen Krediten zu günstigen Konditionen zu erleichtern. Die Darlehen können in Landeswährung und in Fremdwährungen gewährt werden. Die beiden kenianischen Institute Co-operative Bank und Housing Finance Company Limited werden die Finanzierungsmittel der EIB für Vorhaben von KMU weiterleiten.

Mit dem Globaldarlehen „Private Enterprise Finance Facility III“ sollen KMU in Kenia bei der Expansion, Modernisierung bzw. Gründung finanziell unterstützt werden. Die Kredite können in Kenia-Schilling, US-Dollar oder Euro gewährt werden. Das Programm ist in erster Linie darauf ausgerichtet, mehr Finanzierungsmittel für Unternehmen bereitzustellen, die in den Sektoren verarbeitendes Gewerbe, Verkehr, Fremdenverkehr, Agroindustrie, Bildung und Gesundheit und in anderen förderungswürdigen Branchen tätig sind. In Kenia entfallen schätzungsweise 75% aller Arbeitsplätze auf KMU.

Der Finanzierungsvertrag wurde von EIB-Vizepräsident Plutarchos Sakellaris, Dr. Gideon Muriuki, CEO der Co-operative Bank, und Frank Ireri, CEO der Housing Finance Company Limited, unterzeichnet.

„Ein besserer Zugang zu langfristigen Finanzierungsmitteln für kleine und mittlere Unternehmen wird wesentlich dazu beitragen, in Kenia neue Arbeitsplätze zu schaffen und das Wirtschaftswachstum zu fördern. Die Europäische Investitionsbank wird gemeinsam mit Kenias führenden Banken daran arbeiten, die Investitionstätigkeit im privaten Sektor in den kommenden Jahren zu verstärken. Dabei können sie an die Erfahrungen anknüpfen, die sie bei der Unterstützung von Unternehmen in der Region bereits gesammelt haben,“ so EIB-Vizepräsident Plutarchos Sakellaris.

„Die Co-operative Bank arbeitet schon seit Jahren eng mit kleinen und mittleren Unternehmen zusammen. Das EIB-Darlehen wird uns noch deutlich mehr Spielraum für die Unterstützung des kenianischen Unternehmenssektors geben. Die Genossenschaftsbank wurde gegründet, um die kenianische Bevölkerung sowohl innerhalb als auch außerhalb der Genossenschaftsbewegung zu unterstützen. Die Darlehensvergabe im KMU-Sektor ist folglich Teil unserer Verantwortung gegenüber den kleinen Unternehmen in Kenia,“ erklärte Gideon Muriuki für die Co-operative Bank.

„Die Europäische Investitionsbank setzt sich mit Weitblick und großem Engagement für den KMU-Sektor in Afrika ein. Sie nimmt sich Zeit, alle Belange zu verstehen, und hilft dann dem Finanzsektor, KMU wirkungsvoll zu unterstützen. Wir begrüßen ihre Unterstützung und werden die Finanzierungsmittel der EIB für das Wachstum von KMU in Kenias Immobiliensektor einsetzen“, so Frank Ireri von Housing Finance.

„Nach europäischen Maßstäben verfügt Kenia über einen gut entwickelten und dynamischen Privatsektor. Er spielt eine entscheidende Rolle und trägt wesentlich zur Entwicklung, zum Wachstum und zur Armutsbekämpfung bei. Mit dem neuen Globaldarlehen der EIB wird die Zusammenarbeit der EU mit Kenia und der Ostafrikanischen Gemeinschaft insgesamt zweifellos gefestigt,“ bemerkte EU-Botschafter Lodewijk Briët.

Die Mittel aus dem EIB-Darlehen „Private Enterprise Finance Facility III“ werden mit Finanzierungsmitteln der Partnerbanken kombiniert und für KMU bereitgestellt. Die Co-operative Bank erhält von der EIB 50 Mio EUR und die Housing Finance Company Limited 20 Mio EUR zur Weiterleitung an KMU. Zudem werden Mittel für technische Hilfe bereitgestellt, um kenianische Unternehmen, die einen Kredit beantragen wollen, unter anderem bei der Ausarbeitung eines Geschäftsplans zu unterstützen, und um die Kreditvergabe der Partnerbanken an kleine Unternehmen effizienter zu gestalten.

Das neue EIB-Darlehen knüpft an die erfolgreiche Vorgängerfazilität PEFF II an, wird zur langfristigen Entwicklung der kenianischen Banken und des ostafrikanischen Finanzsektors beitragen und gewährleisten, dass privaten Unternehmen mehr Finanzierungsmittel zur Verfügung stehen. Viele Unternehmen in der Region werden derzeit noch in ihrem Wachstumsprozess und bei der Erschließung neuer Geschäftsmöglichkeiten behindert, weil die Aufnahme von Finanzierungsmitteln so problematisch ist. Die zwischengeschalteten Finanzinstitute werden dafür sorgen, dass die Umweltauswirkungen der aus dem EIB-Darlehen mitfinanzierten Projekte ermittelt und in Einklang mit den vor Ort und international geltenden Standards gemindert werden. Der Initiative dürften sich in nächster Zeit weitere Banken anschließen.

Die Europäische Investitionsbank unterstützt den kenianischen KMU-Sektor seit 1991 mit langfristigen Finanzierungsmitteln, die von Finanzinstituten vor Ort weitergeleitet werden. Sie ist die einzige internationale Finanzierungsinstitution, die über kenianische Banken langfristige Darlehen in Landeswährung bereitstellt. Außerdem bringt die EIB derzeit ein neues Darlehensprogramm zur Unterstützung des Mikrofinanzsektors in Ostafrika auf den Weg.