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In der flämischen Stadt Harelbeke wird sich – besonders in Sachen Energieeffizienz und nachhaltige Mobilität – viel verändern. Belfius und die Europäische Investitionsbank haben das umfassende Stadterneuerungsprojekt von Harelbeke im Rahmen des Programms Smart Cities & Sustainable Development gefördert. Ziel des gemeinsamen Finanzierungsprogramms ist es, Gemeinden bei der Umsetzung intelligenter, inklusiver und nachhaltiger Projekte zu unterstützen, um die „Smart Cities“-Initiative in Belgien ins Rollen zu bringen.

Zwei Jahre nach dem Start des Programms Smart Cities & Sustainable Development ist die Bilanz äußerst positiv. Bisher wurden für rund vierzig Projekte belgischer Gemeinden Darlehen in Höhe von insgesamt mehr als 280 Millionen Euro vergeben. Schon das allererste Projekt, das im Rahmen dieses Programms in Flandern durchgeführt wurde, war in Harelbeke angesiedelt: Auf dem Gelände des Abfallwirtschaftsverband IMOG wurde eine CNG-Anlage gebaut. Dank dieser Anlage ist nicht nur der Fuhrpark von IMOG von nun an umweltfreundlicher unterwegs, sondern auch CNG-Fahrzeuge, die von Privatpersonen und Angestellten der städtischen und kommunalen Betriebe in Harelbeke und der Region genutzt werden. Jeder kann hier sein Fahrzeug auftanken.

h^aqua: Stadterneuerung rund ums Wasser

Gleich nach dem Start des Programms „Smart Cities & Sustainable Development“ hatte die Gemeinde Harelbeke einen Finanzierungsantrag für das Projekt „h^aqua“ eingereicht. h^aqua umfasst zum einen das Projekt „Leiewerken“ an der Leie, das Teil der Seine-Schelde-Verbindung ist (u. a. werden mehrere öffentliche Gebäude an das ökologische Wärmenetz angeschlossen). Zum anderen soll der Marktplatz neu gestaltet werden, wobei der Schwerpunkt besonders auf nachhaltige Mobilität gelegt wird.

Harelbeke ist am Ufer der Leie entstanden. Heute ist bei einem Spaziergang durch die Stadt von dem Fluss jedoch praktisch nichts mehr zu sehen. Gebäude und Infrastruktur versperren den Blick. Die Stadt will wieder an den Fluss anknüpfen und die Leie soll die Beachtung bekommen, die sie verdient. Dank der Neuausrichtung des Zentrums um die Leie wird sich der Stadtkern in den nächsten Jahren radikal verändern und es werden dort schöne öffentliche Plätze und Wohnumgebungen entstehen.

Der Marktplatz als neuer Stadtkern. Der Marktplatz (Marktplein) soll zu einem geselligen Ort werden, der sich zur Leie hin öffnet und bis zum Flussufer reicht.

Entlang der Twee-Bruggenstraat wird eine Promenade an der Leie gebaut. Spaziergänger können hier die Boote beobachten, die durch die Schleuse fahren und von Weitem die Entwicklung des Overleie-Viertels verfolgen.

Overleie rückt mehr ins Blickfeld und wird dank der Brücken, die die beiden Flussufer verbinden, besser an das derzeitige Zentrum angeschlossen sein. Das Overleier Flussufer wird dank städtischer Grünanlagen zu einem Ort, an dem kulturelles Erbe, Natur, Entspannung und Wohnraum miteinander vereint werden. Der Naturaspekt zieht sich durch die einzelnen Projekte, sei es in Form eines Parks oder einer Baumreihe.

Ökologische Heizungen für öffentliche Gebäude

Ein wichtiger Zusatznutzen für die von dem Projekt betroffenen Stadtviertel ist, dass zahlreiche Gebäude an das Wärmenetz von Infrax angeschlossen werden, das über das Vrijdomkaai und die Twee-Bruggenstraat bis in die Innenstadt reicht. Das Wärmenetz nutzt die Restwärme der Müllverbrennungsanlage von IMOG und ist somit ein ökologisches Netz. Auf Seiten der Gemeinde werden das CPAS (Sozialhilfezentrum), das Rathaus, das Jugendzentrum, die Musikakademie und die Schule in der Innenstadt an das Netz angeschlossen, so dass die CO2-Emissionen deutlich gesenkt werden.

„Harelbeke dient als gutes Beispiel für andere Städte und Gemeinden.“

Belfius und die Europäische Investitionsbank halten den Ansatz des Projekts h^aqua für eindeutig intelligent, strategisch, inklusiv und nachhaltig. Harelbeke dient somit als Vorbild für andere Städte und Gemeinden.

Das Projekt h^aqua zeichnet sich unter anderem durch Folgendes aus:

  • Das ausgezeichnete und nachhaltige Gesamtprojekt passt zur Nachhaltigkeitsstrategie der Stadt und zu ihrem Engagement für den Klimaschutz.
  • Das Gesamtprojekt basiert auf einem Masterplan, der die Schaffung von offeneren und grüneren Flächen, die Verbesserung und Förderung der nachhaltigen Mobilität und die Senkung der Energiekosten vorsieht. Gleichzeitig trägt es zur Umsetzung des Seine-Schelde-Projekts bei, da die Leie zwischen den Einzugsgebieten von Seine und Schelde für Schiffe mit großer Tonnage ein Bindeglied ist.
  • Ökologie, Energie, städtebauliche Qualität und ein reibungsloser Ablauf sind wichtige Stichworte. Dies soll auch für die Neugestaltung des Marktplatzes gelten. Außerdem dient der Damm in der Leie künftig nicht mehr nur dazu, den Wasserstand zu regulieren, sondern unter anderem auch dazu, Strom zu erzeugen. Das Moleneiland wird mit einer ökologischen Fischtreppe ausgestattet und soll sich zu einem Treffpunkt entwickeln, der zur sozialen Nachhaltigkeit beiträgt. Bei den Bauarbeiten werden dieselben Grundsätze beachtet: Transport auf Wasserwegen, Mülltrennung und Recycling etc.
  • Nachhaltige Mobilität: Um die Fortbewegung zu Fuß oder mit dem Rad zu fördern, wurde die Brücke Hogebrug verbreitert und mit Bänken ausgestattet. Die Rampe zu den tieferliegenden Uferwegen ist nun ebenfalls leichter befahrbar. Selbstverständlich wurden dabei nachhaltige Materialien verwendet, die leicht instand zu halten sind.

Des Weiteren wird parallel zum Marktplatz ein Weg für Radfahrer und Menschen mit Behinderungen angelegt. Außerdem sind Abstellplätze für rund fünfzig Fahrräder, zwei Stellplätze für den Carsharing-Anbieter Cambio sowie eine Ladestation für elektrische Fahrräder und Autos vorgesehen.

  • Der nördliche Teil des Moleneiland wird zu einer Naturzone, die Möglichkeiten zur Erholung bietet. Zum einen wird durch Bepflanzungen für ein schönes Landschaftsbild gesorgt. Zum anderen soll die Zone durch eine Fischtreppe (einem ökologischen Durchgang für Fische) auch eine natürliche Funktion erfüllen. Außerdem soll die Vegetation wiederhergestellt werden.
  • Nicht zuletzt werden die Energiekosten gesenkt, da mehrere Gebäude an ein ökologisches Wärmenetz angeschlossen werden, in das die Restwärme der Müllverbrennungsanlage des ebenfalls in Harelbeke angesiedelten Abfallwirtschaftsverbands IMOG eingespeist wird. Vor einigen Jahren wurde die Müllverbrennungsanlage mit einer leistungsstarken Luftreinigungsanlage ausgestattet. Seitdem entsprechen ihre Emissionen den strengsten Richtwerten. Die Restwärme der Müllverbrennungsanlage wird ab sofort genutzt, um verschiedene öffentliche und sonstige Gebäude mit grüner, lokal produzierter Energie zu versorgen, darunter das Sozialhilfezentrum (CPAS), eine Pflegeeinrichtung, das Jugendzentrum, die Feuerwache, die Grundschule, die Akademie, neue Hotels und Gaststätten, Wohnhäuser etc.

Die Stadt Harelbeke hat für das Projekt „h^aqua“ (Leiewerken, einschließlich Marktplatzumgestaltung und Wärmenetz [1]) insgesamt 5 802 500 Euro veranschlagt. Davon werden 146 390 Euro mit Zuschüssen finanziert. Im Rahmen des Programms ‚Smart Cities & Sustainable Development‛ stellen Belfius und die EIB ein Darlehen von 5 656 110 Euro bereit. Da Belfius und die EIB ihre Mittel zu günstigen Bedingungen bereitstellen, müssen die Stadt und somit ihre Einwohner deutlich weniger Zinsen für das Darlehen bezahlen.

Harelbekes Bürgermeister Alain Top erklärte: „Städte und Gemeinden sind direkt und indirekt für mehr als die Hälfte der Treibhausgasemissionen verantwortlich, die aus von Menschen genutzter Energie stammen. In Harelbeke wollen wir deshalb mit gutem Beispiel vorangehen. Deswegen nimmt die Stadt Harelbeke das Thema Nachhaltigkeit sehr ernst. Dies ist seit Jahren einer der Schwerpunkte unserer Planungen, u. a. des mehrjährigen Strategieplans, des Plans für strategische Hilfe, des Klimaschutzplans, des Beleuchtungsplans etc. Unser Engagement wurde durch die Unterzeichnung des Konvents der Bürgermeister im Jahr 2013 und die Erklärung über das Engagement in der lokalen Klimaschutzpolitik der Provinz Westflandern (Engagementverklaring Lokaal Klimaatbeleid) im Jahr 2014 noch verstärkt. Unser Ziel ist es, auf lange Sicht eine neutrale Klimabilanz vorweisen zu können. Die Umsetzung des „h^aqua“-Projekts im Rahmen des Programms „Smart Cities & Sustainable Development“ der Belfius-Bank und der EIB entspricht diesem Ziel. 

„Smart Cities & Sustainable Development“ – ein Programm der Belfius-Bank und der EIB

Das Finanzierungsprogramm „Smart Cities & Sustainable Development“, das kürzlich von der britischen Zeitschrift World Finance ausgezeichnet wurde, soll Gemeinden in Belgien insgesamt 400 Millionen Euro für die Durchführung „intelligenter und nachhaltiger“ Projekte zur Verfügung stellen. Unterstützt werden Vorhaben, die einen „Smart Cities“-Ansatz verfolgen und entsprechend vor allem auf Mobilität, Stadtentwicklung und Energieeffizienz setzen.

Das Programm soll die Finanzierungskosten für die Gemeinden, Sozialhilfezentren (CPAS) und interkommunalen Versorgungsbetriebe auf ein Minimum senken, damit sie in der Lage sind, ihre innovativen und nachhaltigen Vorhaben durchzuführen. Die Mittel werden jeweils zur Hälfte von der EIB und der Belfius-Bank zur Verfügung gestellt.

Zwei Jahre nach dem Start des Programms wurden bereits Darlehen für rund vierzig Projekte vergeben, die insgesamt über eine Million Einwohner betreffen. Beispiele hierfür sind der Bau einer CNG-Anlage für den Abfallwirtschaftsverband IMOG in Harelbeke, eines Niedrigstenergiegebäudes für betreutes Wohnen in Schelle, die Sanierung des Stadtzentrums von Deinze sowie der Bau der Uferpromenade „La Croisette“ in Dinant. 150 weitere Projekte werden derzeit geprüft. Die „Smart Cities“-Bewegung ist ganz klar auch in Belgien auf dem Vormarsch.

EIB-Vizepräsident Pim van Ballekom freute sich über den Erfolg des Finanzierungsprogramms und erklärte: „Das Programm ‚Smart Cities & Sustainable Development‛ ist das erste seiner Art – nicht nur in Belgien, sondern in ganz Europa. Es soll die ‚Smart Cities‛-Initiative ins Rollen bringen, damit diese den Standard für die Entwicklung der Städte und Gemeinden der Zukunft setzt. ‚Intelligente, inklusive und nachhaltige‛ Projekte, wie in der Strategie 2020 der Europäischen Union vorgesehen, werden für diese Städte und Gemeinden als Wachstumsmotoren fungieren und ihren Bürgern zugutekommen.“

Dirk Gyselinck, Vorstandsmitglied der Belfius-Bank, fügte hinzu: „Wenn sie attraktiv bleiben wollen, haben Städte – unabhängig von ihrer Größe – keine andere Wahl, als sich zu ‚intelligenten Städten‛ zu entwickeln. An Ideen mangelt es ihnen dabei nicht, aber die Durchführung der Projekte wird oft durch fehlende Finanzierungsmittel behindert. Um die Umsetzung der zahlreichen ‚Smart Cities‛-Projekte zu ermöglichen, die derzeit überall im Land vorbereitet werden oder bereits fertig in den Schubladen liegen, hat Belfius mit der EIB das Programm ‚Smart Cities & Sustainable Development‛ aufgelegt.“

Weitere Informationen über die Europäische Investitionsbank (EIB) und ihre Maßnahmen zur Unterstützung des Klimaschutzes finden Sie unter: www.eib.org.

Weitere Informationen zur „Smart Cities“-Strategie der Belfius-Bank finden Sie unter: https://www.belfius.be/smartcities

[1] Die Kosten für den Anschluss der Gebäude an das Wärmenetz trägt die Stadt Harelbeke. Für den Bau des Wärmenetzes in Harelbeke ist Infrax verantwortlich.