• Finanzierungstätigkeit stieg 2017 auf über fünf Milliarden Euro, 13 Prozent mehr als im Vorjahr
  • Seit 1990 stellte die EIB in Polen ca. 65 Milliarden Euro für rund 420 Projekte und Investitionsprogramme in allen Wirtschaftszweigen bereit
  • 2018 wurden bereits 580 Millionen Euro für einen Straßenausbau im Südosten Polens (S19) und über 150 Millionen Euro für den öffentlichen Verkehr und den sozialen Wohnungsbau in der Stadt Posen (letzteres im Rahmen des Juncker-Plans) unterzeichnet 

Im Jahr 2017 vergab die Europäische Investitionsbank (EIB) in Polen Darlehen von insgesamt 5,042 Milliarden Euro und damit 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Einschließlich der Kapitalbeteiligungen und Garantien des Europäischen Investitionsfonds (EIF) in Höhe von 358,2 Millionen Euro stellte die EIB-Gruppe in Polen insgesamt 5,42 Milliarden Euro bereit. Damit ist Polen der fünftgrößte Empfänger von EIB-Finanzierungen nach Italien, Spanien, Frankreich und Deutschland. Mit Darlehen in Höhe von 1,1 Milliarden Euro, die durch den Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI) besichert wurden, gelang insbesondere die Umsetzung der Investitionsoffensive für Europa in Polen.

Vazil Hudák, Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank: „2017 war für die EIB in Polen ein hervorragendes Jahr, wie das hohe Finanzierungsvolumen und das gut diversifizierte Kreditportfolio zeigen. Neben großen Infrastrukturprojekten, wie etwa im Schienen‑ und Straßenverkehr, hat die Bank der EU auch Forschung, Entwicklung und Innovation sowie die sogenannte intelligente Entwicklung gefördert. Diese Projekte haben einen hohen Mehrwert. Ein Beispiel ist das Krakauer Projekt für intelligente und nachhaltige Entwicklung. Darüber hinaus haben wir viele polnische Kommunen bei ihren Modernisierungsplänen unterstützt und damit zu den Kohäsionszielen und einem besseren Lebensstandard im Land beigetragen. Nicht zuletzt haben wir Investitionsvorhaben von Großunternehmen finanziert und günstige Mittel für das Wachstum kleiner und mittlerer Unternehmen bereitgestellt.“

Wie in den Vorjahren waren mehr als die Hälfte der EIB-Darlehen (2,65 Milliarden Euro) für die Modernisierung des öffentlichen Sektors bestimmt, z. B. für den Ausbau der Verkehrsnetze und der Infrastruktur, Stadtentwicklung, Bildung und Forschung. 1,54 Milliarden Euro wurden an Banken und Leasinggesellschaften vergeben, die die Mittel an kleinere und mittelgroße Unternehmen weiterleiteten. 850 Millionen Euro gingen an Großunternehmen und Energiekonzerne. Das Darlehensvolumen für Banken, Leasinggesellschaften, Großunternehmen und Energiekonzerne nahm gegenüber dem Vorjahr zu. Dies zeigt, dass sich die Nachfrage auch außerhalb des öffentlichen Sektors positiv entwickelt. 

Investitionsoffensive für Europa wird umgesetzt

Ein Teil der Finanzierungen der EIB-Gruppe wurde im Rahmen des EFSI, eines zentralen Elements der Investitionsoffensive für Europa („Juncker-Plan“), vergeben. So konnten mehr Projekte finanziert werden, die wegen ihres höheren Risikos oder ihres innovativen Charakters sonst nur schwer Geldgeber gefunden hätten. 2017 wurden in Polen vom EFSI garantierte Darlehen von 1,1 Milliarden Euro vergeben. Mit 696 Millionen Euro wurden so viele vom EFSI garantierte Darlehen wie noch nie mit polnischen Banken unterzeichnet (45 Prozent der Gesamtfinanzierungen an Banken). 2016 waren es noch 150 Millionen Euro. EIB-Vizepräsident Vazil Hudák: „Durch mehr Risikoteilungen mit den Banken werden mehr Mittel für innovative Projekte und für die Entwicklung polnischer Unternehmen freigesetzt. Und genau das ist das Ziel des Juncker-Plans – Investitionen in der europäischen Wirtschaft anzukurbeln.“

Bis zum 31. Dezember 2017 waren in Polen seit Beginn der Investitionsoffensive für Europa vom EFSI garantierte Darlehen in Höhe von 2,56 Milliarden Euro genehmigt worden. Damit sollen Investitionen von fast neun Milliarden Euro in dem Land angestoßen werden.

Die EIB wird 60 und blickt auf 25 Jahre in Polen zurück

Die Europäische Investitionsbank feiert in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen. Sie wurde 1958 durch die Römischen Verträge gegründet, die ein Jahr zuvor unterzeichnet worden waren und den Grundstein für die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft legten, aus der mittlerweile die Europäische Union (EU) geworden ist. In den vergangenen 60 Jahren vergab die EIB 1,1 Billionen Euro für Projekte in 162 Ländern. Sie ist damit heute die größte multilaterale Darlehensgeberin weltweit.

Seit 1990 ist die EIB auch in Polen aktiv und hat rund 420 Projekte und Investitionsprogramme in allen Wirtschaftszweigen mit ca. 65 Milliarden Euro finanziert. Unter den EU-Beitrittsländern des Jahres 2004 ist Polen mit Abstand der größte Empfänger von EIB-Mitteln.

EIB-Vizepräsident Vazil Hudák: „Die EIB hat den Wandel und das Wachstum der polnischen Wirtschaft in den letzten 25 Jahren kontinuierlich unterstützt. Auch in Zukunft wollen wir dem Land als starker und zuverlässiger Partner für nachhaltiges und ausgeglichenes Wachstum zur Seite stehen. Wir freuen uns darauf, noch mehr Sektoren zu finanzieren und zu beraten und die polnische Wirtschaft bei ihrer Diversifizierung zu begleiten.“ 

Guter Start für 2018: Nationale und lokale Projekte werden gefördert

Anfang des Monats wurden drei neue Darlehen im Gesamtvolumen von rund 736 Millionen Euro unterzeichnet. Anfang Januar erhielt die Bank Gospodarstwa Krajowego (BGK) die Zusage für 580 Millionen Euro für den Nationalen Straßenfonds. Die Mittel fließen in den Bau eines 157,5 Kilometer langen Streckenabschnitts der Schnellstraße S19 von Lublin nach Rzeszow, die Warschau mit dem Südosten des Landes verbindet.

Gestern wurden zwei weitere Darlehen in Posen unterzeichnet. Ein Darlehen von 485 Millionen Zloty (114 Millionen Euro) ging an das kommunale Verkehrsunternehmen in Posen (Miejskie Przedsiebiorstwo Komunikacyjne w Poznaniu, MPK Posen), das damit Straßenbahnen erneuern, Busse – auch Elektrobusse – anschaffen und Straßenbahn‑ und Busbahnhöfe modernisieren wird.

Die städtische Wohnungsgesellschaft von Posen (Zarzad Komunalnych Zasobów Lokalowych, ZKZL) erhält 178 Millionen Zloty (42 Millionen Euro) für den Bau oder die Sanierung von rund 1 160 Sozialwohnungen und 14 kommunalen Gesundheitszentren in Posen. Fast 3 000 Menschen haben damit neuen oder sanierten Wohnraum. Ermöglicht wurde das erste Direktdarlehen der EIB an die ZKZL durch eine EFSI-Garantie.

EIB-Vizepräsident Vazil Hudák: „Seit unserem ersten Darlehen an Posen 2002 hat die EIB die Stadt regelmäßig bei der Modernisierung des öffentlichen Verkehrs, von Sozialwohnungen und anderer städtischer Infrastruktur unterstützt. Wir entwickeln innovative Finanzierungslösungen, um den Lebensstandard der Bevölkerung zu verbessern und zu einer gesünderen städtischen Umwelt beizutragen. Das erste Direktdarlehen der EIB an eine Sozialwohnungsgesellschaft in Polen zeigt, wie die EIB, Gebietskörperschaften und städtische Unternehmen in Zukunft gemeinsam den Juncker-Plan bestmöglich nutzen können.“