Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat eine Vereinbarung mit der Regierung der Arabischen Republik Ägypten unterzeichnet, um das Umweltsanierungsprojekt Kitchener Drain mit insgesamt 214 Millionen Euro zu unterstützen. Die neue Finanzierung ist Teil der EIB-Initiative zur Stärkung der wirtschaftlichen Resilienz und wird für bessere Abwasser- und Abfallentsorgungsdienste für etwa sechs Millionen Menschen im Nildelta sorgen.
Die Vereinbarung wurde am Sitz der EIB in Luxemburg von Dr. Sahar Nasr, Ministerin für Investitionen und internationale Zusammenarbeit, und EIB-Präsident Werner Hoyer unterzeichnet.
EIB-Präsident Werner Hoyer während der Vertragsunterzeichnung: „Als größter Darlehensgeber im Wassersektor weltweit unterzeichnen wir heute eine neue Vereinbarung, mit der die Sanierung eines wichtigen Abwasserabflusses in Ägypten unterstützt wird. Dieses Projekt hat eine enorme Bedeutung, da es den Zugang zu Abwasserdiensten und die Wasserqualität sowie die Bedingungen für die Landwirtschaft im Nildelta verbessern wird. Das Projekt wird zu einem höheren Lebensstandard in vielen Gouvernoraten in Ägypten beitragen. Wir vergeben das Darlehen im Rahmen der Resilienzinitative, die eine robustere Wirtschaft in Ägypten sowie eine stärkere sozioökonomische Infrastruktur zum Ziel hat.“
Dies ist die erste Phase eines Investitionsprogramms, das in einer EU-finanzierten Durchführbarkeitsvorstudie unter der Ägide des MeHSIP II (Investitionsprogramm zur Beseitigung der Umweltgefahrenherde im Mittelmeerraum) ermittelt wurde. Das Projekt hat die Reinigung des 69 Kilometer langen Kitchener Drain zum Ziel, der sich im Nildelta über die Gouvernorate Gharbia, Dakahlia und Kafr El Sheikh erstreckt. Das integrierte Sanierungsprojekt umfasst Investitionen in Abwasser- und Kanalisationsnetze sowie Abfall- und Abflusssanierungskomponenten. In Ägypten ist es das erste Projekt dieser Art.
Investiert wird dabei auch in Abwassersammlungs- und Behandlungsanlagen für Haushalte. Dies umfasst sowohl die Sanierung und den Ausbau als auch den Neubau von Infrastruktur. Die EBWE wird die Abfall- und Abflusssanierungskomponenten des Projekts finanzieren. Zudem fördert die EU das Projekt durch einen umfangreichen Zuschuss in Höhe von 45,8 Millionen Euro im Rahmen der Nachbarschaftsinvestitionsfazilität (NIF). Mit dem NIF-Beitrag der EU werden sowohl Investitionen als auch technische Hilfe finanziert. Er ist für die Mobilisierung weiterer Mittel von wesentlicher Bedeutung. Das EIB-Darlehen wird durch die EU-Garantie im Rahmen des Außenmandats 2014-2020 gedeckt.
Das Projekt wird die Wasserversorgungssicherheit für die Menschen und die Ökosysteme verbessern. Gleichzeitig trägt es zu einer höheren Lebensqualität und zur sozioökonomischen Entwicklung einer hauptsächlich ländlichen Region bei. Von der neuen oder verbesserten Abwasser- und Abfallentsorgung profitieren voraussichtlich bis zu sechs Millionen Menschen.
Mit der heutigen Vereinbarung belaufen sich die EIB-Mittel, die Ägypten im Jahr 2018 erhält, insgesamt auf etwa 740 Millionen Euro. Die Hauptbegünstigten sind der Wasser- und Abwassersektor sowie KMU und Midcap-Unternehmen. Die Bank hofft auch, bis zum Jahresende weitere Projekte im Abwasser- und Transportsektor (in diesen Sektoren sind zusätzliche Mittel bis zu 430 Millionen Euro vorgesehen) finanzieren zu können, auch solche zur Förderung von KMU und mittelgroßen Unternehmen.
Das Investitionsprogramm zur Beseitigung der Umweltgefahrenherde im Mittelmeerraum (MeHSIP) ist ein Programm der Europäischen Union, das die Vorbereitung von Investitionsvorhaben im Wasser- und Umweltsektor in den südlichen Mittelmeerländern unterstützt. MeHSIP wird aus EU-Mitteln, die in den FEMIP-Treuhandfonds fließen, finanziert. Das Programm trägt zusammen mit der Nachbarschaftsinvestitionsfazilität wesentlich zu unseren gemeinsamen Anstrengungen im ägyptischen Wasser- und Abwassersektor bei.
Die Resilienzinitiative besteht aus einem integrierten Paket von Darlehen, vergünstigten Mitteln und innovativen Instrumenten. Dadurch sollen zusätzlich zu bereits geplanten Maßnahmen Investitionen im Umfang von 15 Milliarden Euro ermöglicht werden.