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  • Die Darlehen der EIB beliefen sich auf 210 Millionen Euro, die Garantie- und Eigenkapitalzusagen des EIF auf 149 Millionen Euro
  • Die Finanzierungen der EIB-Gruppe im Land entsprachen 2019 0,59 Prozent des bulgarischen BIP
  • Rund 3 800 bulgarische Unternehmen profitierten 2019 von den Mitteln der EIB-Gruppe, etwa 79 000 Arbeitsplätze wurden gesichert

Die Europäische Investitionsbank-Gruppe (EIB-Gruppe), bestehend aus der Europäischen Investitionsbank (EIB) und dem Europäischen Investitionsfonds (EIF), hat letztes Jahr in Bulgarien Darlehen und Garantien in Höhe von 359 Millionen Euro vergeben.

EIB-Vizepräsidentin Lilyana Pavlova: „2019 war ein erfolgreiches Jahr für die EIB-Gruppe in Bulgarien. Wir haben im öffentlichen und im privaten Sektor 359 Millionen Euro vergeben. Außerdem haben wir mithilfe der Investitionsoffensive für Europa zunehmend innovative Projekte gefördert. Ich bin davon überzeugt, dass wir mit unseren Finanzierungen viel für die Menschen bewirken und die wirtschaftliche Entwicklung Bulgariens ankurbeln. Immerhin stellen die rund 3 800 Unternehmen, die im letzten Jahr von der EIB-Gruppe unterstützt wurden, rund 79 000 Arbeitsplätze. Wir freuen uns, auch in Zukunft an der Verbesserung der sozialen und wirtschaftlichen sowie der Verkehrs- und Umweltinfrastruktur mitzuarbeiten und einen Beitrag zur Entwicklung des öffentlichen und des privaten Sektors zu leisten. Ferner werden wir Projekte unterstützen, die Bulgarien helfen, seine Zusagen für den Klimaschutz einzuhalten.“ 

Die stellvertretende bulgarische Finanzministerin Marinela Petrova: „Die EIB ist für unser Land ein wichtiger Partner, der Projektfinanzierungen für den Bau von Infrastruktur und für Vorhaben bereitstellt, die aus den europäischen Struktur- und Investitionsfonds, kurz ESIF, finanziert werden. Besonders wichtig ist für Bulgarien die technische Hilfe der EIB. In den vergangenen Jahren vergab die EIB über zwischengeschaltete Banken Kredite für den privaten Sektor und förderte damit Projekte von kleinen und mittleren Unternehmen und Midcap-Unternehmen in Bulgarien sowie risikoreichere ESIF-Projekte. Wir freuen uns sehr über die Unterstützung der EIB für unsere kleinen und mittleren Unternehmen und zählen auch in Zukunft darauf.“

Ergebnisse der EIB-Gruppe in Bulgarien im Jahr 2019

Projekte im Rahmen des Europäischen Fonds für strategische Investitionen

Letztes Jahr vergab die EIB einen Kredit von 65 Millionen Euro an die KCM AD, einen bulgarischen Blei- und Zinkproduzenten, der damit sein technisches Modernisierungsprogramm durchführt. Dadurch werden die Produktionsprozesse der KCM umweltfreundlicher und an künftige strengere Vorschriften angepasst, und die Arbeitsbedingungen werden verbessert. Gleichzeitig wird die Ressourceneffizienz gesteigert, da mehr Recyclingmaterial verwendet wird, und der Produktionsausstoß wird um 25 Prozent erhöht.

Die EIB vergab 18 Millionen Euro an die Software-Gruppe – ein globales Technologieunternehmen, das es Finanzdienstleistern ermöglicht, ihre Geschäftsprozesse zu digitalisieren und den digitalen Wandel erfolgreich zu absolvieren. Dies war die erste Finanzierung der EIB in Bulgarien, die Venture-Debt-Komponenten enthält.

Die Bank stellte außerdem 47 Millionen Euro für die Modernisierung und den Ausbau der Produktionsstätten der Maspex-Gruppe bereit, eines führenden Lebensmittel- und Getränkeherstellers in Mittel- und Südosteuropa. Schwerpunkt der Investitionen sind weniger entwickelte Gebiete in Bulgarien, Polen und Rumänien. Auf die bulgarischen Produktionsstätten entfallen drei Millionen Euro des Darlehens. Damit sollen die Lebensmittel- und Getränkeproduktion sowie die Lagereinrichtungen in Velingrad modernisiert werden.

Der Europäische Fonds für strategische Investitionen (EFSI) ist die Finanzierungssäule der 2015 angestoßenen Investitionsoffensive für Europa. Bis Ende 2019 hatte die EIB-Gruppe in Bulgarien EFSI-Projekte mit einem Volumen von 546 Millionen Euro genehmigt. Diese dürften Investitionen von insgesamt 2,7 Milliarden Euro mobilisieren.

Strategische Infrastruktur

Die EIB förderte den Bau einer Gasverbundleitung zwischen Bulgarien und Griechenland mit 110 Millionen Euro. Diese Verbundleitung bildet auch den Anschluss an die Trans-Adria-Pipeline (TAP), die durch Nordgriechenland verläuft. Sie trägt zu dem umfassenden Plan bei, die Energiemärkte südosteuropäischer Länder besser zusammenzuschließen, um die Sicherheit der Gasversorgung und die Netzeffizienz in der Region zu verbessern.

Darlehen für KMU und Midcap-Unternehmen

Die EIB vergab ein Durchleitungsdarlehen von 20 Millionen Euro an die Raiffeisen Leasing Bulgaria. Das Finanzinstitut wird die EIB-Mittel an kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und Midcap-Unternehmen weiterleiten, die damit Projekte in den Bereichen Landwirtschaft, Energie, Handel und Dienstleistungen, einschließlich Tourismus, durchführen. Im Jahr 2019 profitierten rund 400 bulgarische KMU und Midcap-Unternehmen von den Finanzierungen der EIB, und 11 000 Arbeitsplätze wurden gesichert. Darüber hinaus sagte der EIF 149 Millionen Euro für sieben Projekte zu, die rund 3 400 Unternehmen zugutekommen und 68 000 Arbeitsplätze sichern dürften.

Beratungsdienste der EIB in Bulgarien

Die EIB erbringt ihre Beratungsdienste in Bulgarien hauptsächlich über die Gemeinsame Hilfe bei der Unterstützung von Projekten in europäischen Regionen (JASPERS), über Projektberatungsverträge, die Europäische Plattform für Investitionsberatung (EIAH), die Abteilung Beratung für Finanzierungsinstrumente und das Europäische PPP-Kompetenzzentrum (EPEC).

Bulgarien gehört zu den Ländern, in denen die EIB am meisten beratend tätig ist. Dabei konzentriert sich die EIB auf Projekte in den Bereichen Verkehr, Wasser und Umwelt, berät aber auch KMU und hilft bei der Entwicklung von Finanzierungsinstrumenten und Investitionsplattformen, über die europäische Strukturfondsmittel mit Mitteln aus anderen Quellen kombiniert werden.

Gemeinsame Hilfe bei der Unterstützung von Projekten in europäischen Regionen (JASPERS)

JASPERS ist eine Initiative für technische Hilfe, die von der EIB verwaltet und von der Europäischen Kommission kofinanziert wird. JASPERS soll die Qualität von Investitionsprojekten verbessern, die aus Mitteln der Europäischen Struktur- und Investitionsfonds sowie aus der Connecting-Europe-Fazilität (CEF) unterstützt werden. Die Initiative bietet unabhängige Beratung und Hilfe beim Kompetenzaufbau für öffentliche Einrichtungen sowie eine unabhängige Qualitätsprüfung von Projekten, bevor Zuschüsse bei der Europäischen Union beantragt werden.

2019 bearbeitete JASPERS zehn Beratungsaufträge in Bulgarien: sieben im Wassersektor und drei im Verkehrssektor. Die Europäische Kommission genehmigte einen Zuschuss von 33 Millionen Euro für den Bau einer griechisch-bulgarischen Gasverbundleitung für insgesamt 240 Millionen Euro, die von der EIB mitfinanziert wird.

JASPERS hat bislang 129 Beratungsaufträge für bulgarische Behörden durchgeführt und damit 98 Projekte mit Gesamtinvestitionskosten von mehr als neun Milliarden Euro unterstützt.

Projektberatung

Durch Projektberatung sollen mit EU-Mitteln finanzierte Projekte schneller durchgeführt werden. Dabei wird das Know-how der EIB mit dem externer Berater gebündelt. Gemeinsam mit den Projektträgern werden so maßgeschneiderte Strategien für komplexe Projekte entwickelt.

Die Europäische Plattform für Investitionsberatung (EIAH)

Die EIAH ist eine gemeinsame Initiative der Europäischen Kommission und der EIB und die zweite Säule der Investitionsoffensive für Europa. Sie dient als zentrale Anlaufstelle für umfassende Beratungsleistungen und technische Hilfe. Die Plattform ist besonders in Kohäsionsländern wichtig, wo dringend Unterstützung bei der Ermittlung, Vorbereitung und Durchführung von Projekten benötigt wird. Da Zuschüsse allmählich von Finanzierungsinstrumenten und Investitionsplattformen abgelöst werden, wird die Arbeit der EIAH – vor allem in Ost- und Südeuropa – immer bedeutender.

Bis Dezember 2019 waren bei der EIAH 94 Beratungsanträge aus Bulgarien eingegangen, von Auskunftsersuchen bis hin zu Anträgen auf technische Hilfe und finanzielle Mittel. 82 davon waren projektspezifisch, 51 kamen aus dem Privatsektor, und 17 kamen für eine umfassende Beratung in Betracht.