Der erste Preis der neunten Ausgabe des Wettbewerbs für Soziale Innovation in der allgemeinen Kategorie ging an Navilens und der zweite Preis an BeeOmonitoring. In der Sonderkategorie, in der der Fokus dieses Jahr auf Umwelt und insbesondere Biodiversität und Erhalt von Ökosystemen liegt, wurden Sponsh (1. Preis) und PlasticFri (2. Preis) ausgezeichnet. Der Publikumspreis ging an HeraMobileApp. Diese Kategorie, in der der Preis anhand der Stimmen des Publikums vergeben wird, ist dieses Jahr neu. CloudCuddle und PlasticFri wurden für das INSEAD-Programm für soziales Unternehmertum ausgewählt.

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Der Wettbewerb für soziale Innovation ist das Vorzeigeprojekt des Sozialprogramms des EIB-Instituts der EIB-Gruppe: Er fördert und prämiert die besten europäischen Sozialunternehmen. Für die Ausgabe 2020 kamen 15 Unternehmen in die Vorauswahl. Insgesamt hatten sich 216 herausragende Unternehmen aus 31 Ländern beworben. Der Wettbewerb soll die besten europäischen Unternehmerinnen und Unternehmer auszeichnen, die soziale, ethische oder ökologische Ziele verfolgen. Er findet normalerweise jedes Jahr in einem anderen Land statt. Der diesjährige Wettbewerb sollte in Lissabon stattfinden. Aufgrund der weltweiten Covid-19-Pandemie musste er online organisiert werden.

EIB-Vizepräsidentin Emma Navarro mit Aufsicht über das EIB-Institut und die Operationen der Bank in Portugal: „Wir sind stolz darauf, die besten europäischen Sozialunternehmen auszuzeichnen und so innovative Start-ups in einer frühen Entwicklungsphase zu fördern. Der Wettbewerb für Soziale Innovation steht für die Entschlossenheit der Bank der EU, die Wettbewerbsfähigkeit und den Zugang zu Finanzierungen solcher Unternehmen zu verbessern, um gute Ideen in sinnvolle soziale und ökologische Projekte umzusetzen. Außerdem freuen wir uns bei der EIB als Klimabank der EU und weltweit größtem multilateralen Geldgeber für Klimaschutzprojekte besonders über so viele großartige und verblüffende Ideen für Biodiversität und den Erhalt der Ökosysteme.“

Allgemeinen Kategorie – Gewinner

Navilens aus Spanien will Städte intelligenter und inklusiver machen, indem es Menschen mit Sehbehinderung mit einer Spitzentechnologie ausstattet, die auf einem firmeneigenen Algorithmus für computergestütztes Sehen basiert. Dabei werden die Kameras der Mobiltelefone von Menschen mit Sehbehinderung genutzt, um Beschilderungen zu lesen. Die Technologie ist dabei sehr viel leistungsfähiger als ein QR-Code. Der Dienst ist in 24 Sprachen verfügbar und hilft sehbehinderten Menschen, an unbekannten Orten allein besser zurecht zu kommen.

BeeOmonitoring (BeeOdiversity) aus Belgien verbindet Natur (Bienen dienen als „Drohnen“ um Milliarden von Umweltproben auf großen Flächen zu sammeln) und Technologie (Software verarbeitet die Daten). Durch die Analyse der Proben kann BeeOmonitoring die Verschmutzung durch Industrie und Landwirtschaft überwachen, die Qualität/Vielfalt der Pflanzen bewerten, gezielte Verbesserungsvorschläge machen und die Kommunen vor Ort an der Verbesserung der Biodiversität beteiligen.

Sonderkategorie – Gewinner

Sponsh aus den Niederlanden hat ein temperaturempfindliches intelligentes Material entwickelt, das Wasser aus der Luft gewinnt und dabei den stetigen Wechsel von Tag und Nacht nutzt. Die ersten Produkte des 2018 gegründeten Unternehmens Sponsh sind Baumschützer für Aufforstungsprojekte, die Wasser aus der Luft gewinnen. Junge Bäume können so in trockenen Sommern überleben. Innerhalb von zehn Jahren will Sponsh 80 Millionen Bäume pflanzen, 174 000 Hektar geschädigte Flächen in Wald verwandeln und 68 Millionen Tonnen CO2 aus der Luft binden.

PlasticFri aus Schweden ist ein CleanTech-Start-up, das die Umweltverschmutzung durch Plastikmüll bekämpft. PlasticFri will dies durch die Umwandlung erneuerbarer Ressourcen (landwirtschaftliche Abfälle und bestimmte nicht essbare Pflanzen) in ein Biomaterial erreichen, das aussieht und verwendet werden kann wie herkömmliche Kunststoffe, das aber zu 100 Prozent biologisch abbaubar, kompostierbar und ungiftig ist. Dadurch spart PlasticFri nicht nur CO2-Emissionen, sondern trägt auch dazu bei, den Klimawandel, die Gifte in den Ozeanen, die Zerstörung von Ökosystemen und Lebensräumen zu mindern und gleichzeitig die Qualität der Nahrungsmittelketten und die Biodiversität zu erhöhen.

Publikumspreis – Gewinner

HeraMobileApp aus der Türkei will den Zugang zur Gesundheitsvorsorge verbessern. Das soll durch eine bessere Müttergesundheit und durch Impfen gegen vermeidbare Krankheiten bei syrischen Flüchtlingen in der Türkei erreicht werden. Bevor sie die App benutzen, erhalten Frauen eine Anleitung zu empfohlenen Leistungen und erfahren mehr über Risiken und Krankheiten während und nach der Schwangerschaft, darüber, wie wichtig es ist, ihre Kinder impfen zu lassen, und über mögliche Probleme, falls ein Kind nicht gemäß den Empfehlungen geimpft wird. Hera betreut derzeit 300 Frauen im Alter von 20 bis 49 Jahren.

Hintergrundinformationen

Wettbewerb für Soziale Innovation

Der Wettbewerb für Soziale Innovation unterstützt und prämiert die besten europäischen Sozialunternehmen. Er fördert innovative Ideen und zeichnet Initiativen aus, die einen sozialen, ethischen oder ökologischen Nutzen für die Gesellschaft bewirken. Ausgezeichnet werden in der Regel Projekte in den Bereichen Bildung, Gesundheitsversorgung, Umwelt, Kreislaufwirtschaft, Inklusion, Schaffung von Arbeitsplätzen, Altern usw.

Alle Projekte konkurrieren um den ersten und zweiten Preis (50 000 Euro bzw. 20 000 Euro) in der allgemeinen und der Sonderkategorie sowie um den Publikumspreis von 10 000 Euro für das Projekt mit den meisten Stimmen des Publikums. 2020 gehen die Preise in der Sonderkategorie an Projekte mit Schwerpunkt Umwelt (insbesondere Biodiversität und Erhalt von Ökosystemen). Zwei Projekte können sich außerdem für das INSEAD Social Entrepreneurship Programme im französischen Fontainebleau qualifizieren.

Die Preise werden von einer Jury mit Fachleuten aus Wirtschaft und Wissenschaft vergeben. Der Publikumspreis wird anhand der Stimmen des Publikums vergeben.

Das EIB-Institut

Das EIB-Institut wurde innerhalb der EIB-Gruppe (Europäische Investitionsbank und Europäischer Investitionsfonds) eingerichtet, um gemeinsam mit europäischen Partnern und der breiten Öffentlichkeit soziale, kulturelle und akademische Initiativen zu fördern. Es leistet einen wichtigen Beitrag zu unserem gesellschaftlichen Engagement.

Das EIB-Institut fördert soziale Innovation und Unternehmen, die soziale, ethische oder ökologische Ziele verfolgen oder einen dauerhaften gesellschaftlichen Nutzen anstreben. Themen sind dabei in der Regel Arbeitslosigkeit, Chancengleichheit, die Marginalisierung benachteiligter Gruppen und der Zugang zu Bildung und anderen grundlegenden sozialen Versorgungsleistungen.