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  • Klinisches Entwicklungsprogramm für Masitinib wird mit 15,0 Millionen Euro gefördert
  • Masitinib gilt als ernst zu nehmender Therapiekandidat für Covid-19 und andere Krankheiten, für die keine Behandlungen verfügbar sind
  • „Venture Loan“ der EIB aus Mitteln der Fazilität „InnovFin – Infektionskrankheiten“, die zu „Horizont 2020“ gehört, dem Forschungs- und Innovationsprogramm der Europäischen Union für 2014–2020

Die AB Science SA (Euronext – FR0010557264 – AB) und die Europäische Investitionsbank(EIB) haben heute einen Darlehensvertrag über insgesamt 15,0 Millionen Euro (Covid-19-Darlehen) unterzeichnet.

Mit den Mitteln finanziert AB Science das klinische Entwicklungsprogramm, mit dem bewertet wird, ob der Wirkstoff Masitinib für die Behandlung von Covid-19 geeignet ist.

Covid-19 kann möglicherweise mit Masitinib wirksam behandelt werden, weil vor Kurzem ein dualer Wirkmechanismus entdeckt wurde: Masitinib wirkt nicht nur entzündungshemmend, sondern auch antiviral. Der Wirkstoff hemmt direkt die 3C-ähnliche Protease – die Hauptprotease von SARS-CoV-2, die unmittelbar an der Vermehrung des Virus beteiligt ist.

Der Darlehensvertrag könnte der Anfang einer längeren Partnerschaft mit der EIB sein. Derzeit laufen bereits Gespräche über zusätzliche Finanzierungen von bis zu 30,0 Millionen Euro, infrage kommen weitere Indikationen, für die Masitinib bewertet wird oder bewertet werden könnte.

Das EIB-Darlehen wird AB Science im Rahmen der Fazilität für Projekte zur Erforschung von Infektionskrankheiten (InnovFin – Infektionskrankheiten) bereitgestellt, die unter dem Programm Horizont 2020 der Europäischen Union eingerichtet wurde. InnovFin – Infektionskrankheiten ist ein Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit der Europäischen Kommission und der EIB in der aktuellen Gesundheitskrise. Über diese Fazilität hat die EIB bislang europäische Unternehmen mit insgesamt rund 400 Millionen Euro bei der Entwicklung von Medikamenten, Impfstoffen und Diagnostika für Covid-19 und andere Infektionskrankheiten unterstützt.

Für das Covid-19-Darlehen wurde das Know-how der EIB mit der InnovFin-Garantie der Europäischen Kommission kombiniert und ein innovatives Finanzierungspaket auf den Bedarf von AB Science zugeschnitten.

Das Darlehen besteht aus zwei Tranchen von jeweils 6 Millionen Euro und einer dritten Tranche von 3 Millionen Euro. Die erste Tranche wird voraussichtlich in den nächsten Wochen freigegeben. Die beiden anderen Tranchen werden zu einem späteren Zeitpunkt bereitgestellt. Dafür müssen bestimmte Meilensteine erreicht werden, zum Beispiel klinische Fortschritte bei der AB Science-Studie zur Behandlung von Covid-19 oder die künftige Eigenkapitalfinanzierung des Unternehmens.

Ergänzt wird das Covid-19-Darlehen durch eine Vereinbarung über die Emission von Optionsscheinen für die EIB. Wie viele Optionsscheine AB Science bei Abruf einer Tranche des Covid-19-Darlehens begeben muss, hängt vom Referenzpreis vor der Auszahlung und der Höhe der Tranche ab. Wenn das Unternehmen die erste Tranche abruft, sollte es beispielsweise bei einem Referenzpreis von 10,00 US-Dollar 162 162 Optionsscheine begeben. Jeder Optionsschein gibt der EIB das Recht, während eines Zeitraums von 15 Jahren eine Stammaktie von AB Science zum Referenzpreis (mit einem Abschlag von 5,0 Prozent) zu zeichnen.

Bei jedem Abruf einer Tranche des Covid-19-Darlehens veröffentlicht AB Science eine Pressemitteilung, in der die Geschäftsbedingungen und die endgültige Zahl der emittierten Optionsscheine angegeben werden.

Alain Moussy, Mitgründer und CEO von AB Science: „Dieser Vertrag ist für uns sehr wichtig, weil er das Interesse einer führenden europäischen Institution an der Entwicklung von Masitinib beweist. Das Darlehen der EIB fördert die Entwicklung von Masitinib zur Behandlung von Covid-19 und zeigt damit, dass Masitinib durch seinen dualen antiviralen und entzündungshemmenden Wirkmechanismus ein ernst zu nehmender Therapiekandidat ist. Wir hoffen, dass dieser erste Vertrag den Beginn einer langen Partnerschaft mit der Europäischen Investitionsbank markiert. So können wir schneller neue Medikamente für Krankheiten entwickeln, für die Therapien nicht verfügbar oder vorhandene Therapien nicht ausreichend sind.“

EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle: „Ich freue mich sehr über diesen Finanzierungsvertrag mit AB Science. Für die Bank der EU hat der Kampf gegen Covid-19 Priorität. Deshalb fördern wir die Entwicklung therapeutischer Optionen, mit denen wir die Gesundheitskrise wirksam bekämpfen können. Kleine und mittlere Unternehmen sind wichtige medizinische Innovationsträger. Darauf müssen wir aufbauen. Umso wichtiger ist es, sie zu fördern und mit ihnen zusammenzuarbeiten.“

Die neue Finanzierung zeigt angesichts der aktuellen Gesundheitskrise, wie massiv die EIB die Entwicklung neuer und wirksamer Behandlungen für Covid-19 unterstützt. Die europäischen Investitionen im Kampf gegen die Pandemie steigen damit auf insgesamt 700 Millionen Euro, die an 20 Biotech- und Medtech-Unternehmen ausgereicht wurden.

Hintergrundinformationen

Die Europäische Investitionsbank

Die EIB, die Bank der EU, wurde 1958 durch die Römischen Verträge gegründet. Gemeinsam mit dem Europäischen Investitionsfonds (EIF), der für die Förderung von KMU zuständigen Tochtergesellschaft der EIB, bildet sie die EIB-Gruppe. Die EIB-Gruppe trägt entscheidend dazu bei, die europäische und damit auch die französische Konjunktur wieder anzukurbeln. Dank ihres Know-how und ihres AAA-Ratings hat die EIB-Gruppe ihre Finanzierungen in Frankreich seit 2012 ausgebaut (auf 8,5 Milliarden Euro im Jahr 2019). Sie unterstützt nicht nur Unternehmen und Innovationen, sondern finanziert auch Projekte in strategischen Sektoren wie Klimaschutz, Energie, Gesundheit, Wohnungsbau, Bildung für junge Menschen und Ausbildungsinfrastruktur. Die EIB-Gruppe ist die tragende Säule der Investitionsoffensive für Europa, die auch als Juncker-Plan bezeichnet wird.

Mit InnovFin – Infektionskrankheiten sollen Projekte zur Erforschung von Infektionskrankheiten gefördert werden. Die gemeinsame Initiative der Europäischen Kommission und der EIB-Gruppe ist Teil von Horizont 2020, dem EU-Forschungs- und Innovationsprogramm 2014–2020. Über InnovFin – Infektionskrankheiten kann die EIB Finanzierungen zwischen 7,5 Millionen Euro und 75 Millionen Euro an innovative Unternehmen vergeben, die neue Impfstoffe, Arzneimittel, medizinische und diagnostische Geräte entwickeln oder Infrastrukturen zur Erforschung von Infektionskrankheiten schaffen. Finanziert werden vor allem Projekte, die die präklinische Phase abgeschlossen haben und im nächsten Schritt die klinische Validierung benötigen. InnovFin – Infektionskrankheiten wurde um 400 Millionen Euro aufgestockt, damit die Bank mehr Mittel für den Kampf gegen Covid-19 bereitstellen kann. Der Gesamtbeitrag der EU zur Fazilität über Horizont 2020 wird auf fast 700 Millionen Euro geschätzt.

Masitinib

Masitinib ist neuer oral einzunehmender Tyrosinkinasehemmer, der auf Mastzellen und Makrophagen (wichtige Zellen der körpereigenen Abwehr) gerichtet ist und dabei eine Reihe von Kinasen hemmt. Dank seines einzigartigen Wirkmechanismus kommt Masitinib für eine große Zahl von Erkrankungen infrage, etwa Krebs, Entzündungskrankheiten oder bestimmte Krankheiten des zentralen Nervensystems. Aufgrund seiner immuntherapeutischen Eigenschaften könnte Masitinib bei Krebs allein oder in Kombination mit einer Chemotherapie die Überlebenschancen verbessern.

Masitinib kann die Symptome bei bestimmten entzündlichen Erkrankungen und Krankheiten des zentralen Nervensystems lindern, weil es auf die Mastzellen und Mikroglia wirkt und damit die Aktivierung des Entzündungsprozesses hemmt.

AB Science

Das Pharmaunternehmen AB Science wurde 2001 gegründet. Es ist auf die Forschung, Entwicklung und Vermarktung von Proteinkinasehemmern spezialisiert – einer Klasse von Zielproteinen, die entscheidend auf Signalwege innerhalb der Zelle einwirken. Die Programme des Unternehmens sind ausschließlich auf Erkrankungen ausgerichtet, die selten sind oder bei denen ein hoher ungedeckter medizinischer Bedarf besteht, die Überlebenschancen gering sind oder frühere Behandlungen versagt haben. AB Science hat ein proprietäres Portfolio von Molekülen entwickelt. Der Leitwirkstoff des Unternehmens, Masitinib, wurde bereits für die Anwendung in der Tiermedizin zugelassen und wird in der Humanmedizin für Krebs-, neurologische und entzündliche Erkrankungen entwickelt. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Paris und ist an der Pariser Börse Euronext notiert (Ticker: AB).

Weitere Informationen zu AB Science unter www.ab-science.com