- 100-Millionen-Euro-Darlehen für wirtschaftliche Resilienz in Jordanien
- Team-Europe-Reaktion, um die wirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Pandemie einzudämmen
- Finanzielle Hilfe für jordanischen Privatsektor
Die Europäische Investitionsbank (EIB) vergibt ein Darlehen von 100 Millionen Euro an die Housing Bank, um Jordaniens Wirtschaft beizuspringen. Mit dem Geld wollen beide Einrichtungen Unternehmen helfen, die besonders stark unter den wirtschaftlichen Folgen der Coronapandemie leiden.
Die Finanzierung wurde mit der Europäischen Union koordiniert. Sie ist Teil der Covid-19-Antwort von Team Europe und ermöglicht einen nachhaltigen sozialen und wirtschaftlichen Wiederaufbau in der Region. Das Darlehen fällt auch unter die Initiative zur Stärkung der wirtschaftlichen Resilienz in den südlichen Nachbarstaaten und im Westbalkan. Diese gemeinsame Initiative von EU und EIB fördert vor allem die Entwicklung des Privatsektors und unterstützt dazu kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die in Jordanien entscheidend zu Wachstum und Beschäftigung beitragen.
EIB-Vizepräsident Dario Scannapieco: „In dieser beispiellosen Krise müssen wir zusammen mit dem jordanischen Bankensektor dringend benötigtes Geld für den Privatsektor bereitstellen, um die Unternehmen besser zu wappnen. Mit unserem Partner, der Housing Bank for Trade and Finance, wollen wir Kredite für Unternehmen auf den Weg bringen, damit diese die wirtschaftlichen Folgen der Coronapandemie überstehen. Im Rahmen von Team Europe bauen wir unsere Unterstützung für Jordanien aus. Damit leisten wir Soforthilfe und schaffen die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Wirtschaftsaufschwung nach der Krise.“
Ammar Safadi, CEO der Housing Bank: „Die Housing Bank schätzt diese Kooperationsvereinbarung sehr. Denn sie zeigt, dass die EIB großes Vertrauen in uns setzt und davon überzeugt ist, dass wir private Unternehmen und vor allem KMU unterstützen können. Um sie kümmern wir uns ganz besonders, weil sie das Wirtschaftswachstum ankurbeln und Arbeitsplätze schaffen.“ Die Housing Bank hat eine eigene Abteilung, die über spezielle Programme dafür sorgt, dass KMU die benötigten Mittel zu Vorzugskonditionen erhalten.
Laut Safadi hat die Housing Bank als eine der ersten jordanischen Banken ein Finanzierungsprogramm für KMU auf den Weg gebracht, um ihnen bei der Bewältigung der Folgen von Covid-19 zu helfen. Über das Programm bietet sie ihnen Kredite zu einem Zinssatz von nur zwei Prozent an – damit folgt sie der Initiative der Jordan Loan Guarantee Corporation, die die Zentralbank von Jordanien im April 2020 gestartet hat. Wie Safadi erklärte, bietet das Finanzierungsprogramm sehr gute Konditionen und hilft KMU bei der Deckung ihrer Betriebsaufwendungen und ihres Betriebskapitalbedarfs, damit sie weiter arbeiten, Löhne und Gehälter zahlen und ihre laufenden Kosten decken können.
Safadi weiter: „Die intensive finanzielle Unterstützung der Europäischen Investitionsbank für KMU, die das Rückgrat und ein wichtiger Motor der jordanischen Wirtschaft sind, wird wesentlich dazu beitragen, die Auswirkungen von Corona zu überwinden. Mit dem Geld können wir diesen Unternehmen weiter den Rücken stärken. So bleiben Arbeitsplätze erhalten, und gleichzeitig wird die Wirtschaft krisenfester.“
Maria Hadjitheodosiou, Botschafterin der EU in Jordanien, begrüßte das EIB-Darlehen an die Housing Bank und betonte, wie wichtig die Unterstützung von KMU für Wachstum und Beschäftigung ist. Die neue Finanzierung ergänze andere Programme, mit denen die EU derzeit das Wirtschaftswachstum fördert. Dazu gehöre auch das mit 64 Millionen Euro ausgestattete Programm zur Unterstützung von Wirtschaftsreformen für Wachstum und Beschäftigung in Jordanien, mit dem die EU die Umsetzung der staatlichen Reformpläne voranbringt, um den Privatsektor wettbewerbsfähiger zu machen, das Investitionsklima zu verbessern und die öffentliche Finanzverwaltung zu stärken.
KMU sind die wichtigste Säule der jordanischen Wirtschaft. Sie beschäftigen rund 60 Prozent der Erwerbsbevölkerung, erwirtschaften mehr als 50 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und machen über 95 Prozent aller einheimischen Unternehmen aus. Der Covid-19-Ausbruch ließ Umsatz und Erträge in vielen Fällen einknicken, es kam zu Zahlungsverzögerungen und einem verstärkten Liquiditätsbedarf. Um keine Arbeitsplätze zu gefährden und die Wirtschaft am Laufen zu halten, muss nun der Privatsektor dringend stärker unterstützt werden.
Die Housing Bank wurde 1973 als jordanische Aktiengesellschaft gegründet und war zunächst auf Wohnungsbaufinanzierungen spezialisiert. Ihre Kapitalausstattung belief sich damals auf eine halbe Million Jordan-Dinar. 1997, 24 Jahre nach ihrer Gründung, erweiterte die Housing Bank ihr Spektrum und positionierte sich als Geschäftsbank. In den vergangenen Jahren wurde ihr Kapital mehrmals erhöht – zuletzt 2017 auf 315 Millionen Jordan-Dinar (444 Millionen US-Dollar). Das Management der Bank war zudem Jahr für Jahr bestrebt, die Kapitalausstattung durch umfangreiche Rücklagen zu stärken. Die Bank sicherte sich eine führende Position im jordanischen Bankensektor und ist heute gemessen an der Anzahl der Filialen, Geldautomaten und Sparguthaben die größte Bank in Jordanien. Die Housing Bank hat mehrere bedeutende Auszeichnungen erhalten.