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  • 300 Millionen Euro für Ungarns Sanierungsprogramm für Wohngebäude; bis zu 8 500 Euro pro Haushalt für Energieeffizienzmaßnahmen
  • Darlehen für energetische Sanierung und Modernisierung von Wohngebäuden und Einbau von Erneuerbare-Energien-Anlagen im ganzen Land; Ziele: niedrigere Energiekosten für Haushalte, Senkung der landesweiten Energienachfrage, weniger Treibhausgase, weniger Luftverschmutzung
  • In der Europäischen Union wird pro Jahr nur ein Prozent aller Gebäude energetisch saniert, deshalb sind Initiativen wie das ungarische Sanierungsprogramm für den europäischen Grünen Deal besonders wichtig

Die Europäische Investitionsbank (EIB), die Bank der Europäischen Union, vergibt 300 Millionen Euro an das ungarische Finanzministerium. Das Geld ist für die Kofinanzierung des nationalen Sanierungsprogramms für Wohngebäude vorgesehen. Mit dem Programm will die ungarische Regierung die Energieeffizienz von Wohngebäuden verbessern und die Energiekosten senken.

Die Mittel, die die EIB für Ungarns Sanierungsprogramm für Wohngebäude bereitstellt, dienen der Kofinanzierung von Maßnahmen zur energetischen Sanierung und für den Einbau von Erneuerbare-Energien-Anlagen. Das am 1. Januar 2021 angelaufene Programm übernimmt die Hälfte der Sanierungskosten. Pro Haushalt werden bis zu drei Millionen Forint (rund 8 500 Euro) erstattet.

Die Finanzierung ist das erste „grüne“ Darlehen, das die EIB in Mittel- und Südosteuropa vergibt. Sie beschleunigt Ungarns Umstellung auf eine klimaneutrale Wirtschaft und entspricht dem Ziel der Europäischen Union, gemäß dem europäischen Grünen Deal bis 2050 klimaneutral zu werden. Die EIB-Finanzierung trägt außerdem zu den Zielen der „Renovierungswelle“ der Europäischen Kommission bei.

Teresa Czerwińska, EIB-Vizepräsidentin mit Aufsicht über Finanzierungen der Bank in Ungarn: „Mit dem ersten grünen Darlehen, das wir heute in Ungarn unterzeichnet haben, schreiben wir Geschichte. Das Darlehen ist ein dreifacher Sieg – für Ungarn, für die Europäische Union und für das Klima. Außerdem ist es ein wichtiger Schritt zur Verwirklichung der ehrgeizigen Ziele des europäischen Grünen Deals. Durch die Maßnahmen wird sich die Lebensqualität der Menschen in Ungarn verbessern. Gleichzeitig können sie durch energieeffizientere Wohnungen Geld bei den Energiekosten sparen. Darlehen wie dieses helfen der Europäischen Union, schneller klimaneutral zu werden, und tragen somit zum globalen Klimaschutz bei. Ungarn gehörte zu den ersten EU-Ländern, die das Pariser Abkommen als globalen Fahrplan gegen den menschheitsbedrohenden Temperaturanstieg ratifiziert haben. Als Bank der EU freuen wir uns, Ungarn auf dem Weg in eine grüne, nachhaltige Zukunft zu unterstützen.“

Die mitfinanzierten Investitionen werden die Energienachfrage senken und die Energieversorgung des Landes zuverlässiger und sicherer machen. Gleichzeitig hilft die Finanzierung der Bank der EU, die Treibhausgasemissionen und die Luftverschmutzung zu verringern. Investitionen in die Energieeffizienz kurbeln die kommunale und regionale Wirtschaft an und fördern die Beschäftigung.

In Ungarn entfallen 34 Prozent des gesamten Energieverbrauchs auf Haushalte. Sie verbrauchen damit mehr als der Verkehr (24 Prozent) und die Industrie (23 Prozent). Deshalb sind Investitionen in die Energieeffizienz von Wohngebäuden auf dem Weg zur Klimaneutralität besonders wichtig.

Das Darlehen bringt Ungarns Energiestrategie und die nationalen Aktionspläne für Energieeffizienz voran. Darin wird die Energieeffizienz als vorrangig eingestuft und dazu aufgefordert, die Energieeinfuhren zu verringern, die Versorgungssicherheit zu verbessern und Energie bezahlbarer zu machen.

Energieeffizienz von Wohngebäuden wichtig für den Klimaschutz

Auf dem Weg zur Klimaneutralität spielt die Energieeffizienz eine zentrale Rolle. Denn in der Europäischen Union ist der Gebäudebestand für 40 Prozent des gesamten Energieverbrauchs und 36 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Sanierungen und Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz von Wohngebäuden verringern nicht nur die Treibhausgasemissionen. Sie verbessern auch die Lebensqualität der Menschen und die öffentliche Gesundheit und schaffen zusätzliche grüne Arbeitsplätze im Bausektor.

Nach Angaben der Europäischen Kommission wird in der Europäischen Union pro Jahr nur ein Prozent der Gebäude energetisch saniert. Derzeit sind rund 75 Prozent der Gebäude in Europa nicht energieeffizient. Investitionen in die Energieeffizienz bringen außerdem zusätzliche soziale und wirtschaftliche Vorteile für fast 34 Millionen Menschen in Europa, die es sich nicht leisten können, ihre Wohnungen ausreichend zu heizen.

Die Sanierung von Gebäuden ist besonders wichtig. Sie wird im europäischen Grünen Deal als zentraler Punkt genannt, um die Energieeffizienz des Gebäudebestands zu verbessern und die gesteckten Ziele zu erreichen. 2020 veröffentlichte die Europäische Kommission ihre „Renovierungswelle“ für Europa. Mit dieser Strategie will sie Sanierungen in der Europäischen Union fördern. Ziel der „Renovierungswelle“ ist es, Energie einzusparen und das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Dazu soll die jährliche Energiesanierungsquote in den nächsten zehn Jahren verdoppelt werden.

Hintergrundinformationen

Die EIB in Ungarn

Die Finanzierungszusagen der EIB in Ungarn haben seit Aufnahme der Tätigkeit in dem Land inzwischen fast 21,6 Milliarden Euro erreicht. Allein zwischen 2008 und 2018 unterzeichnete die EIB Finanzierungen im Umfang von 13 Milliarden Euro. Damit deckt die EIB wichtige Sektoren der ungarischen Wirtschaft ab: Verkehr, Umwelt, Energieinfrastruktur, verarbeitende Industrie und Dienstleistungen.

Eine weitere Schlüsselkomponente ist die Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) in Ungarn. Dazu vergibt die EIB langfristige Darlehen an einheimische Finanzierungsinstitute zur Weiterleitung an KMU vor Ort. Seit 2001 hat die Bank der EU 5 172 ungarische KMU unterstützt und damit 263 767 Arbeitsplätze gesichert.

Weitere Informationen zum Potenzial für Investitionen in Energieeffizienz in Ungarn im fi-compass-Bericht der EIB für 2020.