- Seit 2011 hat die Europäische Investitionsbank dieses Generationenprojekt mit Krediten über insgesamt 1,8 Milliarden Euro gefördert.
- Der einst dreckigste Fluss Deutschlands ist ab 2022 komplett abwasserfrei.
- Nach dem Ende des Bergbaus im zentralen Ruhrgebiet steigt die Lebensqualität, neue Arbeitsplätze entstehen.
Für die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Renaturierung der Emscher im Ruhrgebiet ein Leuchtturmprojekt. Voraussetzung dafür, den Flusslauf wiederherzustellen, war der Bau eines komplett neuen Abwassermanagement- und Kläranlagensystems.
Seit 2011 hat die EIB das Generationenprojekt mit Krediten von insgesamt €1,8 Milliarden unterstützt. Die letzte Tranche von €500 Millionen mit einer Laufzeit von 45 Jahren wurde Ende 2020 bereitgestellt; sie sichert der Emschergenossenschaft langfristig niedrige Zinsen.
Anlässlich der Fertigstellung der Fluss-Sanierung betont EIB-Präsident Werner Hoyer den Vorbildcharakter des Projekts für Europa: „Es zeigt, wie eine über Jahrzehnte von der Industrie geprägte Region wieder zu einer naturnahen Landschaft zurückgeführt werden kann. Den Menschen hier im Ruhrgebiet wird nicht nur ein Fluss, sondern ein Stück Lebensqualität zurückgegeben. Ich bin deshalb ausgesprochen stolz, dass wir, die EU-Bank, die Emschergenossenschaft bei diesem so wichtigen Vorhaben unterstützen.
Projekte wie der Emscher-Umbau seien zentral für einen nachhaltigen Umwelt- und Klimaschutz. Die stark verbesserte Lebensqualität sieht Hoyer als Basis für die Ansiedlung neuer Unternehmen und die Entstehung neuer Arbeitsplätze nach dem Ende des Bergbaus in der Region. „Es sind genau diese Projekte, die bezeugen, was Europa konkret für seine Bürger leistet“, sagt er.
Der Emscher-Umbau bietet nicht nur die Jahrhundertchance, der Stadtlandschaft im Ruhrgebiet zwischen Holzwickede und Dinslaken ein neues Gesicht zu geben. Ziel ist die generelle Aufwertung des Standorts Emscher-Region durch Projekte weit über den Gewässerlauf hinaus durch eine nachhaltige Verbesserung des Lebens- und Arbeitsumfelds der Menschen.
Mit dem Ende des Kohle-Bergbaus hatte in den 1980er Jahren ein Strukturwandel eingesetzt, bei dem die traditionelle Schwerindustrie Hochtechnologie und Dienstleistungssektor gewichen ist. Nach einer Studie der Universität Dortmund sind in der Region bisher 44 000 neue Arbeitsplätze durch den Emscher-Umbau entstanden.
1992 hatte die öffentlich-rechtliche Emschergenossenschaft, seit 1899 für das Abwassermanagement zuständig, gemeinsam mit den anliegenden Kommunen die Arbeiten an dem Generationenprojekt begonnen. Insgesamt wurden €5,5 Milliarden investiert. Anfang der 1990er Jahre galt die Emscher noch als dreckigster Fluss Deutschlands; in sein betoniertes Bett wurden Jahrzehnte lang die Abwässer von Bergbau, Industrie und Haushalten eingeleitet, über lange Zeit ungeklärt.
Um den 80 Kilometer langen Fluss aus seinem Betonbett befreien und renaturieren zu können, wurde zunächst ein unterirdisches Abwasserleitungssystem mit modernen Kläranlagen gebaut, aus dem die geklärten Abwässer jetzt in die Ruhr geleitet werden. Der Fluss Emscher ist seit diesem Jahr komplett Abwasser-frei - und wird damit künftig einer der saubersten Flüsse Europas sein.
Hintergrundinformationen
Schwerpunkte der EIB sind Klima und Umwelt, Entwicklung, Innovation und Wissen, kleine und mittlere Unternehmen sowie Infrastruktur und Kohäsion. Die EIB arbeitet eng mit anderen EU-Einrichtungen zusammen, um die europäische Integration voranzubringen, die Union weiterzuentwickeln und die EU-Ziele in über 140 Ländern weltweit zu fördern.