Keynote von Dr. Werner Hoyer, Präsident der Europäischen Investitionsbank, zum Leaders’ Roundtable beim Africa Adaptation Summit des Global Center on Adaptation am 5. September 2022 in Rotterdam. Mehr dazu in der Pressemitteilung.


Es gilt das gesprochene Wort


 

>@EIB

Sehr geehrte Exzellenzen, liebe Kolleginnen, Kollegen und Freunde,

es ist mir eine große Ehre, heute bei diesem Leaders’ Roundtable dabei zu sein. Ich freue mich, so viele aus dem Kreis unserer Partner und Freunde hier im Geist der Zusammenarbeit versammelt zu sehen. Auf die wird es ankommen, wenn wir die großen Anpassungsaufgaben anpacken.

Jetzt ist nicht die Zeit, Dinge auf die lange Bank zu schieben. Die Preise für Energie und Lebensmittel schießen in die Höhe, und der Klimawandel macht die Situation nur noch schlimmer.

Also ist auch für Finanzinstitute jetzt nicht die Zeit, sich rauszuhalten und der Verantwortung auszuweichen. Deshalb hat die EIB zugesagt, mit besonderem Schwerpunkt die Klimaanpassung zu fördern – natürlich auch in Afrika. Als Teil des Engagements der Europäischen Union für eine enge Partnerschaft zwischen den beiden Kontinenten.

Als Klima- und Entwicklungsbank der EU müssen wir die Anpassung bei allem, was wir tun, in den Blick nehmen.

So setzt die EIB jetzt den Anpassungsplan um, den wir letztes Jahr in Glasgow angekündigt haben. Damit fördern wir weltweit eine schnellere und stärker systemische Anpassung – passend zur neuen Anpassungsstrategie der EU.

Wir wissen, dass Marktversagen auf breiter Front Investitionen in die Klimaanpassung bremst. Deshalb wollen wir bei der EIB unsere Finanzierungen für solche Maßnahmen in den nächsten Jahren verdreifachen.

Dafür sind wir bereit, vor allem in Afrika höhere Risiken einzugehen. Normalerweise finanzieren wir Projekte nur bis zu 50 Prozent. Bei Projekten, die hauptsächlich zur Klimaanpassung dienen, erhöhen wir das jetzt auf 75 Prozent – und sogar auf bis zu 100 Prozent bei Projekten in den vulnerabelsten Teilen der Welt. Darunter kleine Inselentwicklungsländer und die am wenigsten entwickelten Länder. Bei einem Infrastrukturprojekt für die Wasserversorgung in São Tomé haben wir das gerade erst getan.

KlimaInnovation und Entwicklung gehören für uns untrennbar zusammen. Deshalb müssen wir die Zusammenarbeit für eine smartere und stärker systemische Anpassung vertiefen:

... und zum Beispiel die Lücke bei den Klimadaten schließen. Dazu haben die EIB und das Europäische Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage mit seinem bemerkenswerten Copernicus-Programm eine Partnerschaft begründet, die uns enorm weiterbringt. Künftig können wir unseren Kunden in aller Welt – auch in Afrika – hoch aufgelöste Klimadaten zur Verfügung stellen.

Wir wollen die Anpassung auch systemweit vorantreiben, jenseits der einzelnen Projekte. Dazu arbeiten wir mit einzelnen Ländern schon im Vorfeld zusammen, um von den nationalen Anpassungsplänen und -strategien zu einer Pipeline von Projekten zu kommen, die wir finanzieren können.

Anfang dieses Jahres ging die EIB Global an den Start, unser neuer Geschäftsbereich für Entwicklungsfinanzierung. Damit kann die EU Investitionen in die Klimaanpassung noch besser unterstützen,  mit mehr Personal und Kompetenz vor Ort, besser zugeschnittenen Finanzierungslösungen und einem starken Ansatz im Team Europa.

In Afrika stehen wir Seite an Seite mit dem AAAP und prüfen, wie wir unsere europäische Beratungsplattform ADAPT vielleicht auch Kunden in Afrika und weltweit zugänglich machen können.

Sehr geehrte Exzellenzen, liebe Kolleginnen, Kollegen und Freunde,

sie können auf die EIB-Gruppe zählen. Wir schätzen die Arbeit unserer Partner beim GCA. Sie hilft uns, Hürden bei der Finanzierung von Anpassungsmaßnahmen besser zu verstehen und auszuräumen. Ich hoffe, der heutige Gipfel bereitet den Weg nicht nur zu mehr Geld für die Klimaanpassung, sondern auch zu den passenden Finanzierungen mit der richtigen Wirkung.

Vielen Dank!