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    Europa muss sich entscheiden. Der Weg aus der Coronapandemie bietet eine einmalige Chance zur Transformation der europäischen Wirtschaft, um in der neuen, digitaleren Welt zu bestehen. Die massiven öffentlichen Investitionen in den Neustart könnten auch ein Mittel sein, um den Klimawandel zu bremsen und sich auf seine Folgen vorzubereiten.

    • Der Neustart ist die Gelegenheit, wichtige Weichen für die Klimaneutralität bis 2050 zu stellen und Europas globale Führungsrolle bei digitalen und grünen Technologien zu festigen.
    • So können wir den Schaden reparieren, den die Pandemie angerichtet hat, und den sozialen Zusammenhalt stärken.

    Aber es gibt auch ein großes Risiko. Die Unsicherheiten und finanziellen Belastungen durch die Pandemie könnten die EU-Wirtschaft davon abhalten, die nötigen hohen Investitionen in die Transformation zu tätigen. Die Gefahren sind vielschichtig:

    • Gewaltige öffentliche Summen werden möglicherweise nicht zielgerichtet eingesetzt
    • Europa könnte in der neuen Digitalisierungswelle zurückfallen
    • Wir könnten unseren Vorsprung bei grünen Technologien einbüßen.

    Wenn wir diese Herausforderungen nicht meistern, droht mehr als nur ein langer Weg aus der Krise. Dann stehen die Nachhaltigkeit, die Wettbewerbsfähigkeit und der Wohlstand Europas auf dem Spiel, und zwar auf Jahrzehnte hinaus.

    Der Bericht

    Der Investitionsbericht wird jährlich von der Europäischen Investitionsbank veröffentlicht. Er gibt einen umfassenden Überblick über die Investitionstätigkeit und die Investitionsfinanzierung in der Europäischen Union. Seine Ergebnisse beruhen auf der Auswertung von Datenbanken und Umfragen, darunter EIBIS, eine jährliche Befragung von 12 500 Unternehmen in Europa. Der Investitionsbericht liefert wichtige Informationen für die Debatte über die öffentliche Förderung von Investitionen. Er zeigt auf, wo Handlungsbedarf besteht und welche Maßnahmen die größte Wirkung versprechen.

    Die Auswirkungen der Pandemie

    Der Ausbruch der Pandemie in Europa Mitte März hatte sofort dramatische Auswirkungen auf die Investitionen. Als direkte Folge des Lockdowns brachen die Investitionen ebenso wie andere Wirtschaftsaktivitäten jäh ein. Dieser Effekt war vor allem im zweiten Quartal 2020 spürbar, als die Investitionen gegenüber dem Vorjahr um 19 Prozent zurückgingen.

    Die Stimmung in der Wirtschaft trübte sich stark ein, da die Unternehmen pessimistisch nach vorne blickten. Das Wirtschaftsklima hatte nach Wahrnehmung der Unternehmen bereits 2019 ins Negative gedreht und verdüsterte sich mit Ausbruch der Pandemie weiter.

    Mit anhaltender Pandemie ist die Unsicherheit über die Zukunft zu einem entscheidenden Investitionshindernis geworden.

    Eckdaten:

    • 45 Prozent der Unternehmen gehen davon aus, im kommenden Jahr weniger zu investieren, nur 6 Prozent rechnen mit höheren Investitionen
    • 43 Prozent der Unternehmen, die Klimainvestitionen planen, sagen, dass die Pandemie ihre Investitionspläne beeinträchtigen wird
    • 20 Prozent der Unternehmen glauben, dass sie krisenbedingt Arbeitsplätze abbauen werden

     

    Auswirkungen der Pandemie auf Investitionspläne im laufenden Jahr (% der Unternehmen)

    Klimawandel

    Die Kluft zwischen Europas Klimazielen und seinen Klimainvestitionen wächst. 2019 nahmen die europäischen Investitionen in den Klimaschutz allmählich zu. Sie reichen jedoch immer noch nicht aus, um die Klimaziele der EU zu erreichen.

    Seit 2016 sind die Investitionen in Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) geringfügig zurückgegangen, und dieser Trend dürfte sich 2020 fortsetzen. Wenn Europa jedoch die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55 Prozent reduzieren will, müssen die Investitionen in der EU signifikant steigen.

     

    Jährliche energiebezogene Investitionsausgaben, bisheriges Niveau (2011–2020) und geschätzter Bedarf, um die Ziele für 2030 zu erreichen (linke Achse: in Mrd. EUR, rechte Achse: in % des BIP)

     

    Eckdaten:

    • 23 Prozent der Unternehmen in Europa geben an, dass sich der Klimawandel und damit verbundene Wetterereignisse bereits stark auf ihr Geschäft ausgewirkt haben, gegenüber 14 Prozent in den Vereinigten Staaten
    • 45 Prozent der EU-Unternehmen haben bereits in Maßnahmen für Klimaschutz oder Klimaanpassung investiert (gegenüber 32 Prozent in den Vereinigten Staaten), aber weniger Unternehmen planen dies für die nächsten drei Jahre
    • Der Anteil der EU-Unternehmen, die nach eigenen Angaben in mehr Energieeffizienz investiert haben, erhöhte sich auf 47 Prozent – ein Plus von fast 10 Prozentpunkten gegenüber 2019

     

    Unternehmen, die nach eigenen Angaben die physischen Risiken des Klimawandels bereits spüren und in deren Bewältigung investieren (in %)

    Digitalisierung

    In der sich rasant verändernden globalen Innovationslandschaft verliert Europa an Boden. Die Europäische Union investiert gemessen am BIP weniger in FuE als andere große Volkswirtschaften. Gleichzeitig entwickelt sich China zu einem Hauptakteur. In verschiedenen traditionellen Branchen liegen europäische Firmen in puncto FuE mit an der Spitze, aber in wachstumsstarken digitalen Sektoren, wie Software und Computerdienstleistungen, sind sie weniger präsent. Und hier fordert China bereits die Vereinigten Staaten heraus.

    Im digitalen Sektor entstehen in der EU zudem nicht viele neue Innovationen, was langfristig die Wettbewerbsfähigkeit gefährden könnte.

    Eckdaten:

    • 2020 hatten 37 Prozent der europäischen Unternehmen noch immer keine neuen digitalen Technologien eingeführt, gegenüber 27 Prozent in den Vereinigten Staaten

     

    Einführung digitaler Technologien (% der Unternehmen)

    Grün-digitaler Nexus

    Europa ist weltweit führend bei grünen Innovationen und besonders in der Kombination von grün und digital.

    Die Entwicklung grüner Technologien bietet große Chancen. Innovative Unternehmen im Schnittpunkt zwischen grünen und digitalen Technologien erwarten durch die Klimawende dynamischere Märkte und mehr Konkurrenz.

    Potenziell große Märkte für grüne und digitale Innovationen bergen gewaltige Ertragschancen, und Europa könnte sich dank seiner Vorreiterstellung an die Spitze setzen. Dafür muss Europa allerdings weiter investieren und innovativ sein.

    Eckdaten:

    • Für Technologien, die grün und digital miteinander kombinieren, gab es in Europa 76 Prozent mehr Patentanmeldungen als in den Vereinigten Staaten und viermal so viele wie in China

     

    Entwicklung grüner Patente, nach Ursprung / Entwicklung grün-digitaler Patente, nach Ursprung

    Ein intelligentes, grünes Europa mit starkem sozialem Zusammenhalt

    Die Pandemie ist ein fast beispielloser Schock für die Wirtschaft in Europa und weltweit. Durch ihre massive Nothilfe hat die EU die unmittelbaren wirtschaftlichen Folgen begrenzt. Für die Zukunft braucht sie jedoch eine langfristige Vision für den grünen und digitalen Wandel.

    Ökologisierung und Digitalisierung bieten Möglichkeiten, auch kurzfristig neue Arbeitsplätze zu schaffen. Zwar werden sich die Anforderungen an Qualifikationen verschieben, und manche Beschäftigungsarten dürften wegfallen oder zurückgehen. Es entstehen aber auch neue Arbeitsplätze, und die Beschäftigungswirkung insgesamt kann positiv ausfallen. Die Verschiebungen könnten jedoch einigen Regionen mehr zugutekommen als anderen. Deshalb muss die Politik regionale Unterschiede angehen und den sozialen Zusammenhalt stärken.

    Tiefer einsteigen

    Kapitel 9: Infrastrukturinvestitionen angesichts der Herausforderungen Digitalisierung, Klima und Kohäsion

    Kapitel 10: Die Folgen von Digitalisierung und Klimamaßnahmen für den sozialen Zusammenhalt