Über ihre Resilienzinitiative vergibt die EU-Bank den ersten Stadtentwicklungskredit an die albanische Hauptstadt

Albanien war in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts von der internationalen Gemeinschaft weitgehend isoliert. Nach dem Untergang des Kommunismus kam es zu einer chaotischen Privatisierung des einstigen Staatsbesitzes. Überall wurde illegal gebaut – vor allem in der Hauptstadt des Landes, in Tirana. Ende der 1990er Jahre säumten zahlreiche nicht genehmigte Bauten das Flüsschen Lana.

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„In den 1990er-Jahren zogen viele Menschen nach Tirana. Damals war die Stadt noch wenig entwickelt“, erklärt Henrik Hysenbegasi von der Stadtverwaltung Tirana. „Die Neuankömmlinge ließen sich hauptsächlich entlang der Lana nieder. Aber baulich lag dort vieles im Argen.“

Vor kurzem entschied Tirana nun, in die Stadtentwicklung zu investieren und mithilfe der Europäischen Investitionsbank die Ufer der Lana neu zu beleben.

Damit finanziert die Europäische Investitionsbank erstmals ein Stadtentwicklungsvorhaben auf dem Westbalkan. Bei dem Projekt geht es nicht nur darum, den Fluss zu säubern. Auch die Straßen und die städtische Infrastruktur an beiden Ufern der Lana werden neu geplant. Die Europäische Investitionsbank stellt dafür einen Kredit von acht Millionen Euro bereit. Hinzu kommen Gebergelder von 2,4 Millionen Euro und ein Zuschuss für technische Hilfe von 500 000 Euro. Die Gebermittel und der Zuschuss stammen aus der EIB-Resilienzinitiative. Diese soll den Westbalkan besser auf Naturkatastrophen und die Migration vorbereiten, damit die Wirtschaft krisenfester wird.

„Das Projekt entspricht den Zielen der Resilienzinitiative und kommt rund 65 000 Menschen zugute“, resümiert Guido Clary von der Europäischen Investitionsbank, der an der Finanzierung mitarbeitet. Außerdem wird das Projekt die hygienischen Bedingungen in Tirana verbessern und so letztlich die Lebensqualität der Einwohner erhöhen.

Die Uferregion wird immer wieder überschwemmt. Das ist eine ständige Gefahr. „Teil des Projekts ist auch ein Sozialwohnungsprogramm, mit dem die Stadt 1 100 Menschen umsiedeln will“, erläutert Hysenbegasi von der Stadtverwaltung.

1992 hatte Tirana 200 000 Einwohner. Heute sind es 800 000. Durch den rasanten Bevölkerungszuwachs landete auch jede Menge Abfall und Baumaterial im Fluss.

 „Nach 28 Jahren wird unser Fluss im Stadtzentrum nun endlich wieder sauber“, freut sich Hysenbegasi.