Ein deutsches Unternehmen investiert in bidirektionales Laden und macht damit Elektroautos noch umweltfreundlicher

Es begann mit einer spontanen Idee, die Thomas Raffeiner im Jahr 2009 hatte. Mit Blick auf all die Zeit, in der Elektroautos einfach nur herumstehen, dachte sich der deutsche Ingenieur: Warum nicht die Autos anderweitig nutzen und so die Energiewende beschleunigen?

Zehn Jahre später ist Raffeiner CEO von The Mobility House und hat mit seinem Münchener Unternehmen eine Lösung entwickelt, mit der wir Strom aus geparkten Elektroautos ins Stromnetz einspeisen oder daheim nutzen können. Die Rede ist vom „bidirektionalen Laden“, das als wichtiger Schritt zur Energiewende gilt.

 

 „Durch unser Lade- und Energiemanagement lassen sich die Netzausbaukosten um bis zu 70 Prozent senken. Mit dem System können wir die Stromversorgung stabilisieren und die CO2-Bilanz von Elektroautos um fast 100 Prozent verbessern“, erklärt Raffeiner. „Wir wollen eine emissionsfreie Zukunft, und bidirektionales Laden hilft uns auf dem Weg dorthin.“

In Europa gibt es mehr als zwei Millionen Elektrofahrzeuge, von denen 560 000 im Jahr 2019 zugelassen wurden. Trotz der Coronavirus-Pandemie steigt die Nachfrage nach grünen Lösungen in Europa rapide. Der Absatz von Elektrofahrzeugen ging im ersten Quartal 2020 um 81,7 Prozent nach oben. Nur China liegt bei der E-Mobilität noch weiter vorne.

ChargePilot steuert das bidirektionale Laden

The Mobility House trägt mit seiner Technologie dazu bei, dass sich Elektrofahrzeuge in der Breite durchsetzen, und integriert sie kosteneffizient ins europäische Stromnetz. Das System unterstützt Vehicle-to-Grid(V2G)- und Vehicle-to-Home(V2G)-Anwendungen. 

ChargePilot, die Lade- und Energiemanagement-Lösung des Unternehmens, basiert auf einer Architektur mit offenen Schnittstellen, in der Ladeprozesse je nach Netzbedarf intelligent aus der Ferne gesteuert werden können. Die Software erfasst Stromspitzen und Schwachlastzeiten, sodass die Nutzer von ChargePilot je nach Energiebedarf entscheiden können, ob und wann sie ihre Batterien laden oder entladen.

Überschüssiger Strom kann ins Netz zurückfließen und hilft, die Ladekosten und Netzleistung zu optimieren. Selbst geparkte Elektrofahrzeuge treiben diese Elektrifizierungsrevolution mit voran, weil sie als temporäre Energiespeicher fungieren.

Und: The Mobility House hat bewiesen, dass man mit grünem Strom aus geparkten E-Autos sogar Kaffee kochen kann.

>@The Mobility House
© The Mobility House

Investitionen in bidirektionales Laden fallen unter die Förderung von Klimainnovationen

Die Europäische Investitionsbank finanziert ChargePilot mit einem Kredit über 15 Millionen Euro, der im August 2020 unterzeichnet wurde. Das Geld dafür stammt aus dem EU-Forschungs- und Innovationsprogramm Horizont 2020.

„Die derzeitigen Umwelt- und Klimaprobleme können den Anstoß zu neuen Spitzentechnologien und Geschäftsmodellen geben“, sagt Marc Agrain, der als Kreditbetreuer bei der EIB an der Finanzierung mitwirkte. „Dank themenbezogener Finanzierungsrahmen wie „InnovFin – Demonstrationsprojekte im Energiesektor“ oder der CEF-Fazilität „Mobilität der Zukunft“ kann die EIB als Klimabank der EU innovative Unternehmen wie The Mobility House passend unterstützen.“