Gendergerechtigkeit ist ein großes Thema in der Entwicklung. Der Schlüssel liegt bei den Frauen: Frauen kurbeln Unternehmertum an, tun etwas gegen den Klimawandel und fördern sozialen Wandel

Immer noch sind Frauen und Mädchen benachteiligt: in der Wirtschaft, bei der Gesundheitsversorgung, in der Politik und – trotz großer Fortschritte – bei der Bildung. Von gleicher Teilhabe kann keine Rede sein, wenn Frauen für ein Regierungsamt kandidieren oder einen Job mit gleicher Bezahlung suchen. Frauen werden viel mehr Steine in den Weg gelegt, wenn sie ein Bankkonto eröffnen oder einen Kredit beantragen. Obendrauf hat die Coronapandemie jahrzehntelange Fortschritte zunichtegemacht: Viele Frauen erlitten wirtschaftliche Einbußen, mussten zusätzliche unbezahlte Hausarbeit übernehmen und wurden Opfer von Gewalt.

Frauen leiden überproportional unter den negativen Folgen des Klimawandels. Aber sie können auch Veränderungen anstoßen und helfen, seine katastrophalen Folgen abzuwenden. Es gibt immer mehr Belege dafür, dass Entwicklungsprojekte von Frauen größere Erfolgschancen haben und eine größere Wirkung erzielen. Forschungsergebnisse zeigen: Frauen gründen eher auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Unternehmen, und Firmen mit mehr Geschlechterdiversität in der Führung schneiden besser ab beim Einsparen von Energie, Treibhausgasen und Wasser. Deshalb hat die Bank 21 Millionen Euro an den Risikokapitalfonds EcoEnterprises Fund in Lateinamerika vergeben. Im Fokus des frauengeführten Fonds stehen naturbasierte Wachstumsfirmen, die nachhaltige Lebensweisen unterstützen und Wert auf Frauen in Führungspositionen legen.

Die Europäische Investitionsbank hat eine Strategie zur Geschlechtergleichstellung und zum wirtschaftlichen Empowerment von Frauen sowie einen Gender-Aktionsplan verabschiedet, um Projekte und Investitionen für Frauen weltweit zu unterstützen. Und: Ihr Klimabank-Fahrplan 2021–2025 sieht strategische Investitionen in Projekte vor, die grünen Wandel, ökologische Nachhaltigkeit und Gendergerechtigkeit gleichermaßen fördern.

Außerdem hat die Europäische Investitionsbank als erste multilaterale Entwicklungsbank die Kriterien der 2X-Challenge übernommen. Seit dem Start der Initiative 2019 hat die Bank mehr als zwei Milliarden Euro mobilisiert. Damit erhielten afrikanischen Frauen besseren Zugang zu Krediten, gezieltem Coaching und passgenauen Diensten und Produkten. Ein Beispiel von vielen: Im letzten Jahr verhalf die Bank dem wertmäßig größten Private-Equity-Fonds mit Genderfokus in Afrika, Alitheia IDF, zu 24,6 Millionen US-Dollar. Davon profitieren zahlreiche Entrepreneurinnen und frauengeführte Firmen.

„Die Aufgaben in der Entwicklungsarbeit werden immer komplexer. Umso wichtiger sind innovative Lösungen und möglichst viele Frauen in Führungsrollen. Die Entwicklungspartner müssen stärker zusammenarbeiten, damit wir mehr für die Gleichstellung erreichen“, so Carmen Niethammer, Senior Gender Specialist der EIB. „Beispielsweise hat die EIB den Vorsitz in der Gender-Arbeitsgruppe der multilateralen Entwicklungsbanken, die sich für eine geschlechtergerechte Zukunft einsetzt. Außerdem ist die Bank mitzuständig für Gender und Klimawandel in der 2X Collaborative-Community, einem globalen Branchenverband für Investments mit Genderfokus. Gemeinsam können wir es schaffen!“