Ein niederländisches Unternehmen unterstützt Victoria Hand, um Amputierten in Entwicklungsländern zu helfen

Wenn ein Kambodschaner in einem der zahlreichen Kriege, die Kambodscha verwüsteten, durch eine Tretmine einen Arm verlor, gab es für ihn in der Regel nur eine rein kosmetische Prothese ohne praktische Funktion. In Nepal gab es für drei Viertel der Amputierten nicht einmal das. Bis sich Ultimaker, eine niederländische Firma, mit Victoria Hand, einer kanadischen Wohltätigkeitsorganisation, zusammentat, um mit Hilfe von 3D-Druckern Prothesen zu personalisieren: „Wir versuchen jetzt, den Amputierten personalisierte und funktionierende Prothesen zu geben. Das geht nur, wenn Konstruktion und Herstellung auf der Höhe der Zeit sind“, erklärt Josh Coutts, verantwortlicher Ingenieur bei Victoria Hand.

3D-Druck kann in vielen Bereichen genutzt werden, von der Kunst über die Entwicklung von Autoteilen bis hin zur Medizin. Zukunftsweisende Industriezweige nutzen den 3D-Druck bereits für bedeutende Projekte. Im Projekt Amaze der Europäischen Weltraumorganisation beispielsweise sollen 3D-Teile für die Raumfahrt industriell hergestellt werden. In Amsterdam soll 2017 eine per 3D-Druck hergestellte Brücke, die die Ufer eines 6,5 Meter breiten Kanals miteinander verbindet, der Öffentlichkeit übergeben werden. Zahlreiche Beobachter gehen davon aus, dass diese Technologie eine bedeutende Rolle bei neuen Herstellungsformen spielen wird. Jeremy Rifkin denkt, dass der 3D-Druck ein Bestandteil seines Konzepts der dritten industriellen Revolution sein wird.

Vor diesem Hintergrund gewährte die Bank der Europäischen Union Ultimaker im September 2016 ein Darlehen von 15 Millionen Euro, um das Unternehmen beim Ausbau seiner FuE-Aktivitäten und bei der Einführung neuer Produkte zu unterstützen. „Im Augenblick wird der Markt noch von Desktop-Druckern oder Heimdruckern dominiert“, erklärt Andreas Papadimitriou, der bei der EIB für das Projekt zuständig ist. „Ultimaker konzentriert sich jedoch auf das obere Marktsegment. Die Drucker des Unternehmens werden im Allgemeinen als schneller, genauer und mit einer besseren Betriebssoftware ausgestattet wahrgenommen.  Die Finanzierung wird Ultimaker dabei unterstützen, eine neue Klasse von Druckern zu entwickeln, die für professionelle Kunden gedacht sind.“

Die Kreislaufwirtschaft hinterlässt eine sauberere Welt

Fabian und Jennifer sammeln Plastikabfälle an der spanischen Küste

Fabian und Jennifer sammeln Plastikabfälle an der spanischen Küste

Fabian und Jennifer, ein niederländisches Pärchen, wollen die Küsten vom Plastikmüll säubern und diesen dann wiederverwenden. Sie nennen ihr Abenteuer Seafood. So reisen sie von der spanischen Küste nach Marokko, um Plastik zu sammeln, aus dem sie Brillen, Taschen und Schmuckstücke herstellen, die sie dann verkaufen. „Im Umweltschutz ist jeder Einzelne gefragt. Mit unserem Projekt wollen wir die industrielle Revolution in eine nachhaltige Revolution verwandeln – das Stichwort heißt Kreislaufwirtschaft. Dabei war für uns ein robuster Drucker sehr wichtig, der wartungsarm und zuverlässig ist“, sagt Jennifer. „Nach einer so langen Reise konnten wir es uns nicht leisten, dass uns unser wichtigstes Produktionswerkzeug im Stich lässt“, ergänzte Fabian. „Unser Ultimaker musste steinigen Straßen, Meersalz und Sand trotzen, hat aber immer funktioniert.“

 

Projekt Seafood: 3D-Drucker produzieren Brillen aus recyceltem Kunststoff

Projekt Seafood: 3D-Drucker produzieren Brillen aus recyceltem Kunststoff

 

Spielerisch für die Wissenschaft begeistern

Ultimaker schenkte dem Vathorst College in den Niederlanden einen 3D-Drucker, um den Unterricht in den naturwissenschaftlichen Fächern und in Mathematik zu verbessern. Fünf Wochen lang lernten kleine Schülergruppen, verschiedene Teile einer Rakete zu konstruieren, mit dem 3D-Drucker zu drucken und dann zusammenzusetzen. Sara Seamari ist Lehrerin am Vathorst College und findet, dass die Einbeziehung von Zukunftstechnologien in den Unterricht es leichter macht, Naturwissenschaft und Mathematik zu vermitteln. Wichtige Lernkonzepte werden so lebendig. „Der 3D-Druck bietet eine Reihe von Vorteilen“, sagt sie. „Die Schüler können sich manche Dinge viel besser vorstellen, was bei 2D nicht immer so ist. Sie können ihre Kenntnisse im Bereich des 3D-Drucks erweitern und sich mit der Herstellung von Gegenständen zu Hause beschäftigen. Außerdem können sie funktionierende Prototypen bauen und konkrete Probleme lösen.“

Um den dreidimensionalen Druck in den Klassenzimmern zu fördern, führte Ultimaker im November 2016 erstmals einen europäischen Wettbewerb durch, dessen Ziel die Herstellung eines innovativen Gegenstands war. Von den 250 Teilnehmern gewannen die 50 Finalisten einen 3D-Drucker, eine Schulung und Verbrauchsmaterial für ein Jahr. Sie sind jetzt Teilnehmer des Pionierprogramms von Ultimaker, das bald auf Afrika und den Nahen Osten ausgeweitet werden soll.

„Das Programm soll den naturwissenschaftlichen Unterricht in den Schulen fördern. Ohne die Begeisterung der Lehrkräfte und die Zusammenarbeit mit der EIB wäre das nicht möglich gewesen – sie sind die wichtigsten Sponsoren dieses pädagogischen Projekts und haben sich genau wie wir der Bildung verschrieben. Mit ihrer Hilfe können wir das Programm auf weitere Teilnehmer ausweiten. Das wird sicherlich spannend“, erklärt Svitlana Lozova, Marketingexpertin bei Ultimaker.