Drei neue Regionalkrankenhäuser mit modernem, zentralem Leistungsangebot verbessern Gesundheitsversorgung in Rumänien

Wie sehr vertrauen Sie Ihrem örtlichen Krankenhaus? In Rumänien sind 25,5 Prozent der Bevölkerung mit der aktuellen Gesundheitsversorgung unzufrieden. Hintergrund ist vor allem die Diskrepanz zwischen Stadt und Land, denn 90 Prozent der Krankenhäuser befinden sich in städtischen Gebieten.

Außerhalb der Städte ist die Krankenhausinfrastruktur veraltet und fragmentiert. Manche Einrichtungen wie die Akutkrankenhäuser in Iaşi, Cluj-Napoca und Craiova sind in mehreren Gebäuden unterbracht, zum Teil kilometerweit voneinander entfernt.

Die Ausstattung ist insgesamt schlechter als in europäischen Industrieländern, und auch neue Technologien sieht man seltener. Ein modernes Leistungsangebot findet sich eher in größeren Städten. Das geht zulasten der Qualität und Effizienz der Versorgung und führt zu höheren Kosten für das System und seine Nutzer.

Nun will das Land sein Gesundheitssystem stärken, die Krankenhausinfrastruktur verbessern und den Patienten hochwertige Dienstleistungen anbieten. Deshalb hilft das Projektberatungsteam der Europäischen Investitionsbank (EIB) dem rumänischen Gesundheitsministerium dabei, drei neue Regionalkrankenhäuser zu bauen und das aktuelle Versorgungssystem anzupassen.

Die Krankenhäuser in Bukarest versorgen jährlich 60 000 Menschen aus Iaşi, Cluj-Napoca und Craiova. „Diese Patienten haben einen weiten Weg. Die Fahrt von Iaşi oder Cluj nach Bukarest dauert bis zu sieben Stunden. Das ist teuer und für die Familien enorm anstrengend“, erklärt Cristina Gafton, die die Direktion Regionalkrankenhäuser im rumänischen Gesundheitsministerium leitet. „Wenn die drei regionalen Akutkrankenhäuser in Betrieb sind, hat diese Fahrerei für viele der 60 000 Patienten und ihre Familien ein Ende.“

Der Bau der Krankenhäuser dauert vier Jahre und kostet voraussichtlich rund 1,6 Milliarden Euro. Davon kommen etwa 930 Millionen Euro von der EIB, die auch technische Hilfe leistet.

„Bei dem Projekt sind wir schon gut vorangekommen“, sagt Martin Schriever, Senior Advisor bei der EIB. „Die alten Gebäude haben dicke Mauern und sehen eher aus wie Gefängnisse. Fast unmöglich, dort moderne Geräte einzusetzen. Die neuen Einrichtungen werden vielen Leuten das Leben ganz sicher erleichtern.“

Versorgungsbedarf vor Ort decken

Die neuen Krankenhäuser sind für die Menschen in den drei Regionen äußerst wichtig. Mit moderner Infrastruktur und Ausstattung wird die medizinische Versorgung besser und effizienter und der Zugang zu ihr gerechter.

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©Raitmaer Vlad-Alexandru/ Shutterstock

Die neuen Krankenhäuser bieten eine multidisziplinäre, wertorientierte Versorgung und brechen damit mit dem alten System. Durch die neue Infrastruktur wird das gesamte rumänische Gesundheitssystem kostengünstiger. Außerdem kurbelt das Projekt Rumäniens Wirtschaft an: Rund um die Krankenhäuser werden neue Finanzzentren entstehen, die wiederum neue Unternehmen in die Regionen holen.

„Die drei Krankenhäuser in Iaşi, Cluj und Craiova werden die Wirtschaft in den Regionen enorm voranbringen. Als Greenfield-Projekte sind sie Zentrum und Wiege neuer Wirtschaftsstandorte“, so Gafton.

Rund um die Krankenhäuser könnten komplett neue Stadtteile entstehen. Neue Unternehmen machen das Jobangebot und Gesundheitsberufe in diesen Regionen attraktiver.

„Neue Karrierechancen für hoch spezialisierte Fachkräfte ziehen jüngere Leute an und halten sie in der Region. Das vermindert das Risiko, dass qualifiziertes Personal abwandert – immer noch ein massives Problem im rumänischen Gesundheitswesen.“

Die neuen Akutkrankenhäuser schaffen Jobs für mehr als 6 000 Vollzeitkräfte. 

Gezielte Beratung

Die Standorte der neuen Krankenhäuser sind so gewählt, dass sie ein möglichst großes Einzugsgebiet abdecken. Ihr Angebot umfasst eine integrierte medizinische Versorgung sowie hochwertige fachärztliche Leistungen.

Die EIB steht dem rumänischen Gesundheitsministerium bei der Reform und Verwaltung des lokalen Gesundheitssystems mit technischer Hilfe zur Seite. In den kommenden Monaten berät die Bank das Ministerium weiter zu diversen technischen Fragen. Dabei geht es um die Überprüfung der Planung, die Erstellung der Ausschreibungsunterlagen für Planung und Bau, die Immobilienentwicklung und um das Krankenhaus- und Gebäudemanagement.

Außerdem wird die Bank das Projektdurchführungsteam des Gesundheitsministeriums so weit schulen und beraten, dass es auch komplexe Projekte durchführen kann.

„Mit den neuen Krankenhäusern wird sich das rumänische Gesundheitssystem so stark wandeln wie schon lange nicht mehr“, meint Schriever. „Das wird viele Leben retten und es älteren Menschen, Familien und Kindern deutlich leichter machen. Dann müssen sie für eine Routineuntersuchung nicht mehr über drei Stunden fahren. Die aktuelle Situation in den drei Regionen ist wirklich unzumutbar.“