- Kostenlose technische Hilfe bei der Vorbereitung von Klimaprojekten in der Frühphase
- Projekte in den Bereichen Energieeffizienz, erneuerbare Energien, nachhaltige Mobilität, Abfallwirtschaft und Wasser
- Der Gap Fund unterstützt Städte in Entwicklungs- und Schwellenländern
Seit seinem Start im September 2020 hat der City Climate Finance Gap Fund („Gap Fund“) technische Hilfe für 33 Städte genehmigt. Damit schließt er eine kritische Lücke bei der Finanzierung technischer Hilfe und hilft Städten dabei, ihre Klimaziele in finanzierungsfähige Projekte umzuwandeln.
Im ersten Jahr seines Bestehens erhielt der City Climate Finance Gap Fund („Gap Fund“) über 140 Interessenbekundungen und genehmigte technische Hilfe für 33 Städte in Indien, Mexiko, Äthiopien, Marokko, der Demokratischen Republik Kongo, Panama, dem Senegal, Vietnam, dem Kosovo, Montenegro, Ecuador, Südafrika, Vanuatu, Kolumbien, Indonesien, Brasilien, Guatemala, Uganda und der Ukraine. Weitere 30 Städte von einer angestrebten Gesamtzahl von mindestens 180 Städten durchlaufen derzeit eine eingehende Prüfung für eine potenzielle Unterstützung durch den Gap Fund.
Das Volumen des Gap Fund beträgt derzeit 55 Millionen Euro. Mit einem Zielvolumen von mindestens 100 Millionen Euro könnten Investitionen von geschätzt vier Milliarden Euro mobilisiert werden. Die Städte sollen ein besseres Verständnis ihrer Klimarisiken gewinnen, Pläne und Strategien entwickeln, um ihre Emissionen und ihre Anfälligkeit für Klimarisiken zu senken, und klimaintelligente städtische Infrastrukturinvestitionen identifizieren und priorisieren.
EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle: „Städte müssen ehrgeizige Klimaprojekte umsetzen, um sich an den Klimawandel anzupassen, ihre Emissionen zu senken und die Lebensqualität der Menschen zu verbessern. Oft scheitert die Bankfähigkeit von Projekten in der frühen Vorbereitungsphase. Hier kommt der Gap Fund ins Spiel und bietet Projektentwicklern die nötige Hilfe. Als Klimabank der EU ist der Gap Fund eine unserer Flaggschiff-Initiativen, die zeigt, dass wir gemeinsam mit unseren Partnern tatsächlich etwas für lokale Gemeinschaften auf der ganzen Welt bewirken können. Ich gratuliere allen Städten und Partnern, die an der Einrichtung des Fonds beteiligt waren und zu seinem erfolgreichen ersten Jahr beigetragen haben.“
Michael R. Bloomberg, UN-Sondergesandter für Klimaschutz und Klimalösungen, Gründer von Bloomberg LP und Bloomberg Philanthropies und Co-Vorsitzender des Globalen Konvents der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister: „Im Zuge der Erholung von einer verheerenden Pandemie und der Bewältigung der Klimafolgen sollten Städte gleich die richtigen Investitionen tätigen. Aber dazu brauchen sie die richtige Hilfe. Der Gap Fund leistet den Städten wertvolle Unterstützung, wenn sie Klimaprojekte umsetzen und dabei Jobs sowie gesündere, gerechtere Gemeinschaften schaffen.“
Sameh Wahba Global Director der Urban, Disaster Risk Management, Resilience and Land Global Practice der Weltbank: „Es zeigt sich immer mehr, dass Städte bei der globalen Klimaagenda an vorderster Front kämpfen. Nun haben wir die Chance, sie gemeinsam und langfristig bei ihren Plänen für klimaintelligente Investitionen und Entscheidungen zu unterstützen, die kommenden Generationen eine nachhaltige und gesunde Zukunft ermöglichen. Der Gap Fund schließt hier eine kritische Lücke, und wir freuen uns, in den nächsten Jahren noch mehr Städten bei ihren Klimazielen unter die Arme zu greifen.“
Der Gap Fund steht für eine einzigartiges kollaboratives Modell: Für die Umsetzung des von Deutschland und Luxemburg finanzierten Fonds sind die Weltbank und die Europäische Investitionsbank verantwortlich. Sie werden unterstützt von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit und arbeiten eng mit City-Verbänden und -Netzwerken wie GCOM, ICLEI, C40 und CCFLA zusammen. Die gemeinsamen Anstrengungen tragen dazu bei, die Bedeutung von Städten und urbanen Systemen für die Klimaagenda ins Bewusstsein zu rücken, und zwar zur richtigen Zeit: Der jüngste Bericht des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderung (IPCC) bestätigt, dass Städte maßgeblich für die globale Erwärmung verantwortlich sind. Gleichzeitig besteht für Klimafinanzierungen in Städten eine Finanzierungslücke insbesondere in Südasien und Afrika südlich der Sahara, die auf Billionen von US-Dollar geschätzt wird.
Der Gap Fund stellt auch hochaktuelles Wissen, Instrumente und Empfehlungen bereit. Ein Beispiel ist der State of Cities Climate Finance Report Part 2: Enabling Conditions for Mobilizing Urban Climate Finance. Er enthält konzeptionelle Rahmen für kritische Systeme und gibt Empfehlungen für Entscheidungsträger, die sich mit städtischer und ländlicher Raumentwicklung und Klimathemen befassen.
Zuletzt vergab der Gap Fund Zuschüsse an die folgenden Städte:
- San Miguelito, Panama: Identifizierung von klimaintelligenten und energieeffizienten Maßnahmen für neue Seilbahninfrastruktur, die die Emissionen senken könnte und die Hochwasseranfälligkeit reduziert.
- Dakar, Senegal: Einbeziehung der CO2-Thematik und Klimaresilienz in die Planung, Entwicklung und Errichtung bezahlbarer und umweltfreundlicher Wohnungen im Großraum Dakar, einschließlich Pilotierung eines Incentive-Programms für nachhaltige Gebäudezertifizierungen für Projektentwickler.
- Mangalore und Kolar, Indien: Erstellung eines Klimadiagnose-Berichts für die Entsorgung von Feststoffabfällen und eines Aktionsplans für die Verbesserung und Finanzierung einer kohlenstoffarmen Entsorgung von festen Abfällen, einschließlich einer Durchführbarkeitsvorstudie.
- Bogota, Kolumbien: Bereitstellung technischer Hilfe für Treibhausgas- und Luftqualitätsanalysen, die stadtweite Koordinierung und Empfehlungen zur Einbeziehung der CO2-Thematik und Klimaresilienz in die Entwicklung CO2-armer, lebenswerter Stadtviertel in Bogota – das erste Pilotprojekt in Lateinamerika, das das Modell der „Proximity City Urban Development“ (auch als Konzept der 15-Minuten-Stadt bekannt) umgesetzt hat.
- Chefchaouen, Marokko: Vorbereitung einer Studie zu Aktivitäten im Zusammenhang mit der Entsorgung von festen Abfällen einschließlich Mülltrennung, Biogas-Rückgewinnung, Sickerwasserbehandlung und der Nutzung von Solarenergie.
- Vinnytsia, Ukraine: Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel entlang des Southern Bug River, darunter neue Grünflächen entlang des Ufers, die Gestaltung von Stränden für die Flussschifffahrt und Bau einer neuen Brücke zur Erschließung neuer Fußgängerwege im Norden und Süden der Stadt.
- Campinas, Sao Paolo State, Brasilien: Förderung von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel und zur Reduzierung der Hochwassergefahr durch naturnahe Lösungen entlang des Capivari-Flusses.
- Danané, Côte d’Ivoire: Unterstützung bei der Einführung einer Flotte von 600 kohlenstoffarmer und kostengünstiger solarbetriebener Taxi-Dreiräder, mit denen die Menschen, etwa werdende Mütter, ihre Bedürfnisse der Mobilität und des Gütertransports erfüllen können.
- Escuintla, San José und Iztapa, Guatemala: Bewertung der Qualität der Daten zum Abfallaufkommen und zur Charakterisierung kommunaler Feststoffabfälle sowie Ergänzung notwendiger Daten, Vergleich von Alternativen zur Behandlung fester organischer Abfälle und Verbesserungsvorschläge für die bestehende Organisationsstruktur und Governance.
- Santa Marta, Kolumbien: Verbesserung und Optimierung des Stadtwalds und der Waldbewirtschaftung, Identifizierung von Finanzierungsmöglichkeiten auf regionaler, nationaler oder internationaler Ebene sowie Verbindungen zu anderen potenziellen naturnahen Infrastrukturprojekten entlang des Öko-Korridors von Santa Marta.
- Rio de Janeiro, Brasilien: Verbesserung der hydrologischen Modellierung zur Bewertung von Hochwasserrisiken und der ökonomischen Modellierung zur Bewertung, ob die Wiederherstellung von Feuchtgebieten als natürliche Barriere in Hochwassergebieten machbar ist, und Durchführung von Stakeholder-Konsultationen.
- Makindye Ssabagabo, Uganda Studie zur bestehenden Abfallerzeugung, Durchführung einer Charakterisierungsstudie der kommunalen Entsorgung von festen Abfällen unter Verwendung zufälliger und saisonaler Daten und Vergleich mit Alternativen zur Behandlung fester organischer Abfälle.
- Palembang, Musi Rawas und Lubuklinggau, Indonesien: Erstellung einer Kosten-Nutzen-Analyse, einer Strategie und eines Aktionsplans für grünes und klimaresilientes Bauen sowie für energieeffizienten bezahlbaren Wohnraum in den drei Städten. Das Projekt würde unter das staatliche „One Million Housing“-Programm fallen, das Anreize für Bauunternehmen schaffen soll, pro Jahr 220 000 Wohnungen zu bauen und 160 000 bezahlbare Wohnungen zu sanieren.
City Climate Finance Gap Fund
Der City Climate Finance Gap Fund wird durch die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU), das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und das luxemburgische Ministerium für Umwelt, Klima und nachhaltige Entwicklung unterstützt. Weitere Partner sind der Globale Konvent der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister (GCoM) und Städtenetzwerke wie Local Governments for Sustainability (ICLEI) und C40 Cities Climate Leadership Group. Der Gap Fund wird von drei Institutionen umgesetzt: der Weltbank und der Europäischen Investitionsbank (EIB) in Partnerschaft mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).
Erfahren Sie mehr unter www.citygapfund.org